„Die Rechte“

Eine Bestandsaufnahme über den Ausbau der Parteistrukturen

An Pfingsten 2012 gründete sich auf Initiative von Christian Worch die Partei „Die Rechte“, Worch ließ sich zum Bundesvorsitzenden wählen. „Die Rechte“ solle „radikaler als die REPs und die Pro-Bewegung“, aber „weniger radikal als die NPD“ sein, bekundete er. Doch die Partei öffnet ihre Türen vor allem für Mitglieder verbotener „Kameradschaften“ sowie enttäuschte NPDler.

An Pfingsten 2012 gründete sich auf Initiative von Christian Worch die Partei „Die Rechte“, Worch ließ sich zum Bundesvorsitzenden wählen. „Die Rechte“ solle „radikaler als die REPs und die Pro-Bewegung“, aber „weniger radikal als die NPD“ sein, bekundete er. Doch die Partei öffnet ihre Türen vor allem für Mitglieder verbotener „Kameradschaften“ sowie enttäuschte NPDler.

Worch sammelte für Die Rechte zunächst ehemalige DVU-Leute wie die vormalige Landesvorsitzende von Schleswig-Holstein, Ingeborg Lobocki, um sich, die sich bis zuletzt gegen eine Fusion ihrer Partei mit der NPD gewehrt hatte. Nun fungiert sie als stellvertretende Parteichefin. Auch das Parteiprogramm basiert auf jenem der DVU. Die Rechte blieb bis zu den Kameradschaftsverboten in NRW eine Partei ohne aktive Mitgliedschaft und regionale Parteistrukturen. Dies änderte sich durch den Eintritt von Aktivisten der „Freien Kräfte“, die auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld waren und in der Rechten genügend Gestaltungsspielraum vorfanden.

Neonazis finden neue politische Heimat

Am 15. September wurde in Dortmund der erste Landesverband gegründet, zu dessen Vorsitzenden Dennis Giemsch, einst Kopf des verbotenen Nationalen Widerstands Dortmund, gewählt wurde. Gemeinsam mit Michael Brück sowie dem ehemaligen Anführer der verbotenen Kameradschaft Hamm (KSH), Sascha Krolzig, führt er die Landespartei an (vgl. S. 34). Am 13. Oktober wurden Giemsch und Krolzig als Beisitzer in den Bundesvorstand aufgenommen. Wenig später gründeten sich fünf NRW-Kreis- beziehungsweise Bezirksverbände. Dem Dortmunder Kreisverband steht mit Siegfried Borchardt ein altgedienter Neonazi vor. Die Rechte Hamm führen mit Krolzig und Dennis Möller zwei ehemalige KSH-Aktivisten. Keine Angaben zum Vorstandspersonal macht der Bezirksverband Münsterland. Es ist davon auszugehen, dass dem Kreisverband unter anderem Mitglieder der Nationalen Sozialisten Münster angehören, die nach den Verboten ihre öffentliche Tätigkeit eingestellt hatten. Der Mülheimer Kreisverband verkündete, dass der ehemalige NPD-Stadtverbandsvorsitzende Marc Rostkowski zum Vorsitzenden gewählt worden sei. „Bis auf wenige Ausnahmen“ seien ihm „alle Mülheimer NPD-Mitglieder” gefolgt. Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister wurde Ralph Liebermann, Janina Schmadalla gehört dem Vorstand als Beisitzerin an. Dem Kreisverband Rhein-Erft steht der im niedersächsischen Verden wohnhafte Markus Walter vor. In Verden war er seit 2011 Mandatsträger der NPD im Stadtrat und dem Kreistag, nun wechselte er das Parteibuch. Im Rhein-Erft-Kreis betätigen sich zudem Mitglieder der Autonomen Nationalisten Pulheim für die Partei.

„Die Rechte“ in Hessen

Am 17. November wurde in Sinntal der hessische Landesverband gegründet. Pierre Levien wurde zum Landesvorsitzenden und Duancon Bohnert zu seinem Stellvertreter gewählt, beide waren zuvor in der NPD aktiv. Levien trat noch im November als NPD-Kandidat zur Bürgermeisterwahl in Gelnhausen an, verließ die Partei aber im Streit. Bereits im September war ein Kreisverband Main-Kinzig gegründet worden, dem Bohnert vorsteht. Zur Landtagswahl 2013 wird die neue Partei nicht antreten. Trotzdem will der Landesverband einen Abgrenzungsbeschluss zur NPD beschließen. Im Januar soll die Gründung eines KV Wetterau erfolgen, „die Zentrale” der Partei solle in Büdingen aufgebaut werden. Dies ist eine klare Kampfansage an die NPD, die in der Wetterau ihren organisatorischen Schwerpunkt hat.