Nebenbei: "Pro" kommt 36 Jahre zu spät

Für ein paar Tage war es das Aufregerthema im nachrichtenarmen Sommerloch Gelsenkirchens: „Muslime protestieren gegen Schalker Vereinslied“ titelten die Zeitungen. Es war nur eine Frage der Zeit, dass Kevin Gareth Hauer, Student, nach eigenem Bekunden „langjähriges Schalke-Mitglied“, Stadtrat, Kreisvorsitzender der Rechtspopulisten-Truppe „pro NRW“ in Gelsenkirchen, in diesen Wochen aber vor allem deren Oberbürgermeisterkandidat, auf das Thema anspringen würde.

Er tat das rasch und in der erwarteten Weise: „Pro NRW“ werde „eine Kampagne zur Abwehr dieser islamistischen Attacken auf unseren geliebten FC Schalke starten“, posaunte er am 2. August in alle Welt. Vier Tage später konkretisierte er sein Vorhaben: „Wir werden vor dem nächsten Schalke-Heimspiel am 16. August vor dem Stadion für das Vereinslied und gegen die islamistische Kampagne demonstrieren und dort auch eigens entworfene Flugblätter zum Thema verteilen.“ „Pro NRW“, so dröhnte der Kandidat, werde dafür sorgen, dass die Schalke-Fans das Vereinslied „auch künftig vor jedem Spiel stolz und laut singen dürfen“.

Seit gestern ist nun bekannt, wo die Hauersche „Mahnwache“ am Sonntag stattfinden wird. „Vor dem Stadion“ stimmt – es ist bloß das falsche Stadion: die „Glückauf-Kampfbahn“. Dort trugen die Knappen ihr letztes Bundesligaspiel am 9. Juni 1973 aus. Bleibt die Frage, warum das niemand dem „langjährigen Schalke-Mitglied“ Hauer verraten hat. (rr)

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