E/RE/DU/BO/HER/DO/GE: Zweiter Anlauf von „pro NRW“ im Ruhrgebiet

Essen/Recklinghausen/Bochum/Duisburg/Herne/Dortmund/Gelsenkirchen – „Pro NRW“ startet in diesen Tagen einen zweiten Versuch, im Ruhrgebiet Fuß zu fassen.

Einen Aktionstag mit Flugblattverteilungen hatte „pro“ bereits für dieses Wochenende in Herne angekündigt. Auch Dortmund soll von den Aktivisten der Rechtspopulisten mit Flugblättern eingedeckt werden. Anfang November, so kündigte „pro NRW“ vor wenigen Tagen zudem an, würden dann neu gewählte Kreisvorstände in Essen und Recklinghausen ihre Arbeit aufnehmen. In Duisburg und Bochum sollen weitere Kreisverbände gegründet werden. Als „Jugendbeauftragter“ an der Ruhr wird der 21-jährige Auszubildende Andre Schindler auftreten, der „mit einer Gruppe Gleichaltriger“ Propagandamaterial speziell für Schüler erarbeiten soll.

In einem ersten Anlauf war „pro NRW“ im Ruhrgebiet weitgehend gescheitert. Lediglich in Gelsenkirchen gelang es bei der Kommunalwahl, sich mit 4,3 Prozent der Stimmen und drei Mandaten im Stadtrat zu etablieren. Der Versuch, auch in Bottrop, Herne und Essen Parteistrukturen aufzubauen, misslang – vor allem, weil sich das Personaltableau der „Bürgerbewegung“ als äußerst dürftig erwies.

„Programmatisch“ will „pro NRW“ diesmal vor allem mit der Furcht vor Kriminalität punkten: „Seit 30 Jahren hat die Mafia im Ruhrgebiet Fuß gefaßt. Rockerbanden tragen im Revier ihre Rivalitäten aus, die Zahl ihrer Mitglieder steigt ständig. Erschießungen auf offener Straße sind bald an der Tagesordnung, wenn die Brutalisierung ihrer Auseinandersetzungen weiter zunimmt.“ Eher kryptisch ist die Aussage, „pro NRW“ bekenne sich zu einem „zukunftsorientierten Montandenken“.

Historisch betrachtet sieht sich die Rechtspopulistentruppe in der Nachfolge des „Ruhrkampfs“, der vor mehr als 80 Jahren die Region erschütterte: „Wer glaubt, die Zukunft des Reviers sei multi-kulturell, begeht den gleichen Fehler, der den Franzosen bereits in den 20er Jahren unterlaufen ist: er unterschätzt die Fähigkeit der Menschen im Pott zum Widerstand.“ „Pro NRW“ werde sich an die Spitze des „politischen Widerstands setzen, der am 9. Mai 2010 bei den Wahlen mit dem Stimmzettel ausgeübt wird!“ (ts)