Köln/Berlin – Während sich „pro NRW“ daranmachen will, erst einmal in Nordrhein-Westfalen frustrierte Kommunalpolitiker kleinerer Rechtsformationen einzusammeln und arbeitsfähige Strukturen für die Vorbereitung der Landtagswahl zwischen Rhein, Ruhr und Weser aufzubauen, denkt „pro“-Multifunktionär Manfred Rouhs schon weiter: Er hat die Hauptstadt im Visier.
Rouhs, Ratsmitglied von „pro Köln“ und dort stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Schatzmeister von „pro Köln“, Fraktionsgeschäftsführer von „pro NRW“ im Leverkusener Stadtrat und Bundesvorsitzender der „Bürgerbewegung pro Deutschland“, ist nicht zufrieden damit, dass sich die bundesdeutsche Rechte „mit regionalen Erfolgen im Bereich von fünf Prozent der Wählerstimmen begnügen“ muss, während beispielsweise die österreichische FPÖ bei einer Landtagswahl am vorigen Wochenende ihren Stimmenanteil auf mehr als 15 Prozent nahezu verdoppeln konnte und bei der letzten Nationalratswahl 2008 sogar auf österreichweit 17,5 Prozent kam.
„Noch ist hierzulande die Zeit für überregionale Wahlantritte nicht gekommen“, weiß Rouhs zwar. Dafür würden die personellen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen fehlen. Doch er glaubt, einen Plan zu haben: „Wir müssen systematisch vorgehen, Schritt für Schritt: Erst brechen wir in den Großstädten durch. Dort bilden wir Schwerpunkte. Dann bauen wir unsere Basis immer weiter aus.“ Schließlich würden auch in Deutschland Erfolge „nach freiheitlich-österreichischem Vorbild in greifbare Nähe rücken“.
Eine der Großstädte, in denen Rouhs „durchbrechen“ will, ist Berlin. Dort soll, so wurde bereits Ende Juni angekündigt, noch in diesem Jahr ein Landesverband von „pro Deutschland“ gegründet werden, der die Teilnahme an der Wahl zum Abgeordnetenhaus und zu den zwölf Bezirksverordnetenversammlungen im Herbst 2011 vorbereiten soll.
Für zwei Treffen der „pro Deutschland“-Interessierten aus der Hauptstadt reiste Rouhs persönlich Ende April und am 24. September an die Spree. Er ist optimistisch, was die Erfolgsaussichten des Projekts anbelangt: Wenn es in der westdeutschen Großstadt Köln möglich sei, mit dem Thema Islamisierung „wachzurütteln und eine parlamentarische Opposition zu verankern, dann wird das in Berlin, einer Stadt, die ungleich mehr soziale Probleme hat, erst recht möglich sein“.
Fürs Organisatorische ist in Berlin derzeit Gary Beuth zuständig, für die inhaltliche Grundierung soll offenbar Jörns Bühner sorgen, hauptberuflich Geschäftsführer der „Agentur Bühner Personaldienstleistungen“, einer der Redner bei der Versammlung am 24. September.
Bühner wähnt die Bundesrepublik zuweilen auf dem „Weg in ein totalitäres, antifaschistisches Regime“. „Das deutsche Volk wird systematisch betrogen, ausgesaugt, und letztendlich ausgerottet und vernichtet“, glaubt er und verbittet sich „die ungeheure Einflussnahme auf die inneren Angelegenheiten Deutschlands, in die Politik allgemein und auf die öffentliche Meinungsbildung, von ausländischen Verbänden und Gemeinden, wie z.B. dem türkischen Verband Deutschland, dem Zentralrat der Juden, dem Zentralrat der Muslime in Deutschland, um nur ein paar wenige zu nennen“.
Deutschland brauche „wieder das gesamte politische Spektrum von politisch ganz links bis politisch ganz rechts“, meint Bühner. Den Platz ganz rechts hat er schon besetzt. (ts)