Recklinghausen – Etwa 500 Teilnehmer wurden nach Angaben der Polizei am Samstag in Recklinghausen bei einer Neonazi-Demonstration unter dem Motto „Für ein Recht auf Zukunft - Arbeit, Freiheit, Brot durch nationalen Sozialismus“ gezählt.
Dominiert wurde die Demonstration durch „parteifreie“ Neonazis. Auch unter den Rednern war mit dem Bundesvorsitzenden der „Jungen Nationaldemokraten“, Michael Schäfer, nur einer aus dem Spektrum der NPD. Ansonsten sprachen unter anderem der Hamburger Neonazi Christian Worch, der den Aufmarsch auch angemeldet hatte, Sven Skoda aus Düsseldorf, Dieter Riefling aus Niedersachsen, der früher unter anderem als Recklinghäuser „Kreisbeauftragter“ der 1995 verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) in der Region aktiv war, und ein Vertreter des Bulgarischen Nationalbundes.
Zweieinhalb Stunden zogen die Neonazis durch die östliche Innenstadt, schwarz-weiß-rote Reichsfahnen und Fahnen mit gekreuztem Hammer und Schwert schwenkend, dem Gaufeldabzeichen der Hitlerjugend. An die HJ erinnerte auch ein Lied, das unterwegs gesungen wurde: „Ein junges Volk steht auf“ – ein Pflichtlied der Hitlerjugend.
Für „Kameraden“, die nicht nach Recklinghausen kommen konnten oder mochten, boten die Organisatoren im Internet einen Liveticker an. Dort wurde nicht nur eine offenbar überraschende „Polizeischikane“ am Hauptbahnhof beklagt („Fahrausweise von anreisenden werden kontrolliert“) – es gab auch einen erstaunlichen Hinweis auf die rhetorischen Fähigkeiten der Redner: „13.05 Uhr - Die Reden wurden ohne Probleme verlesen“. Um 14.55 Uhr war die Fehlleistung aufgefallen: „Ergänzung: die Reden wurden nicht verlesen sondern frei gesprochen“. (ts)