Die Autoren, deren Beiträge auf dieser Internetseite zu finden sind, haben eines gemeinsam: Sie glauben aus Erfahrung den Verantwortlichen von „pro NRW“ maximal zu einem Drittel. Nannte der extrem rechte Populistentrupp um Markus Beisicht, Markus Wiener & Co. beispielsweise die Zahl von Teilnehmern an seinen Veranstaltungen, war etwa ein Drittel der genannten Zahl ein realistischer Wert. Ähnlich dürfte es sein, wenn die Rechtspopulisten Erfolgsmeldungen ihrer Aktionstage verbreiten, bei denen sie Unmengen ihrer „Petition“ titulierten Flugblätter unter die Leute gebracht haben wollen.
Wir haben also allen Grund zu zweifeln, dass heute rund zwei Stunden nach der Veröffentlichung eines Beitrags über „pro NRW“ im WAZ-Internetportal „derwesten“ tatsächlich die Reaktionen „überwältigend“ gewesen und bei den Rechtspopulisten „per E-Mail, Telefon und Fax Hunderte Anfragen interessierter Bürger eingegangen“ seien. Auch hier gilt die „pro“-typische Ein-Drittel-Regel.
Wir können aber nachvollziehen, dass der Administrator der „pro NRW“-Internetseite angesichts des von ihm zum „großen Hintergrundberichts“ geadelten Beitrags auf „derwesten“ jubiliert. Vor einem Hintergrundbericht hätten sich die „pro“-Verantwortlichen tatsächlich sorgen müssen. Doch handelt es sich um einen Hintergrundbericht, der im Übrigen unter der merkwürdigen Überschrift „Integration – Pro NRW will europaweites Minarettverbot durchsetzen“ zu finden ist,
- wenn mit keinem Wort ausgeleuchtet wird, um wen es sich bei den Funktionären der selbsternannten „Bürgerbewegung“ handelt,
- wenn Äußerungen des „pro NRW“-Generalsekretärs Markus Wiener, den man für ein „DerWesten-Gespräch“ hat gewinnen können, wiedergegeben werden, ohne sie auch nur im Ansatz zu hinterfragen,
- wenn im „derwesten“-Text der von „pro“ geplante „Sternmarsch“ zur Duisburger Merkez-Moschee ganz ohne An- und Abführungszeichen zum Höhepunkt jener „Konferenz“ wird,
- wenn die „Konferenz“ ganz im „pro“-Jargon und wieder ohne An- und Abführung gleich zur großen Konferenz mutiert,
- wenn die Rede von „verschiedenen rechtspopulistischen Organisationen aus anderen europäischen Ländern“ ist, die zu der „Konferenz“ eingeladen werden sollen, ohne zu beleuchten, mit welch zweifelhaften Rechtsaußen-Gruppen „pro“ kooperierte und kooperiert,
- wenn sogar Banalitäten zur Information aufgeblasen werden: „Sobald der Termin der Konferenz feststehe, soll der Sternmarsch im Rahmen des Versammlungsgesetzes offiziell angemeldet werden.“
„derwesten“ hat einen Kommentar zum Thema hinzugefügt. „Minarett ist ein Zeichen für Religionsfreiheit in Deutschland“ ist sein Titel. Darin hält der Autor fest: In einer „aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft“ dürften „rechtspopulistische Anliegen keine Chance haben“. Und er fordert gar von den „Ordnungsbehörden“, den „Sternmarsch“ zu verhindern. Dass das WAZ-eigene Internetportal ins Lager der „pro“-Sympathisanten gewechselt ist, wird man also selbstredend nicht behaupten können. Dass dort aber Texte erscheinen, die sich durch eine enorme Oberflächlichkeit auszeichnen und dennoch über Stunden als Spitzenmeldung auf der Startseite stehen, das wird man nicht bestreiten können. (rr)