Hamm – Kameras und nicht-rechte Pressevertreter mochten die „Republikaner“ nicht im Saal haben, als sie sich am vorigen Wochenende in Hamm zu ihrem Bundesparteitag trafen, der mit dem Abgang der NRW-Landesvorsitzenden Ursula Winkelsett aus der Führungsspitze der Partei endete. Ein Bericht der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (JF) ermöglicht nun nachträglich aber doch einige Einblicke ins Parteitagsgeschehen.
Schon gleich zu Beginn sei es zum Eklat gekommen, heißt es in dem Text. So habe der südwestfälische Bezirksvorsitzende, Arnd Schubeus aus Herne, gleich in seinem Grußwort einen „Niedergang unserer Partei“ beklagt. Der Name „Republikaner“ sei „verbrannt“.
Zur „offenen Feldschlacht“ sei es gekommen, als Stephan Stritter, ein ausgewiesener Gegner der bisherigen Politik von Parteichef Rolf Schlierer und seiner Stellvertreterin Winkelsett, eine Resolution zur künftigen Zusammenarbeit mit „pro Köln“ eingebracht habe.
Scharfe Kritik habe sich Schlierer für seine Amtsführung gefallen lassen müssen. Beklagt wurden demnach die stetig sinkenden Wahlergebnisse. „Natürlich sind Sie nicht allein dafür verantwortlich, aber in einem Fußballverein trägt auch der Trainer die Verantwortung und kann nicht seinen Co-Trainer für Misserfolg heranziehen“, zitiert die JF einen Delegierten. Schlierer von der JF wiedergegebene Replik verrät einiges darüber, was der REP-Chef von vielen seiner Partei-„Freunde“ hält: „Im Gegensatz zu mir kann ein Trainer sich seine Spieler einkaufen.“
Phasenweise, so berichtet die JF, sei „pro NRW“ bei dem Parteitag mehr Thema als die „Republikaner“ selbst gewesen. Einige aus Stritters Lager hätten sogar offen eine Fusion gefordert. Stritter selbst freilich musste sich die Frage gefallen lassen, welchen Posten man ihm dafür versprochen habe, damit er so für „pro“ die Werbetrommel rühre.
Heraus kam, wie berichtet, ein Kompromiss zwischen Schlierer und Stritter, der künftige Gespräche mit „pro NRW“ möglich macht. Er öffnete zugleich das Tor für Schlierers Wiederwahl. Winkelsett blieb auf der Strecke, verfügt aber immer noch als Landesvorsitzende über einiges Störpotenzial. (ts)