NRW: Beisicht und Rouhs wieder einig?

Leverkusen – „,Pro NRW’ setzt sich von ,pro Deutschland’ ab“: Das war gestern hier an dieser Stelle zu lesen. Einen Tag später ist alles schon wieder ganz anders. In Leverkusen sei heute der Verein „Die Pro-Bewegung (PRO)“ gegründet worden, berichten beide Organisationen in gleichlautenden Erklärungen.

Vorsitzender ist den Meldungen zufolge „pro Köln“- und „pro NRW“-Chef Markus Beisicht, sein Stellvertreter der „pro Deutschland“-Vorsitzende Manfred Rouhs. Aufgabe des Vereins sei „die deutschlandweite Koordinierung und Abstimmung der politischen Arbeit der verschiedenen unabhängigen Pro-Parteien und -Vereinigungen in den Kommunen und Ländern“.

24 Stunden zuvor hatten sich die „pro NRW“-Oberen um Distanz zu der Rouhs’schen Truppe bemüht. Beisicht hatte betonte, Manfred Rouhs’ und Patrik Brinkmanns Parteiprojekt „pro Deutschland“ sei „von pro Köln und pro NRW völlig unabhängig“. Er bezeichnete „pro D“ sogar als eine „konkurrierende Partei“. Nebenbei fanden sich in den Äußerungen Beisichts auch Formulierungen, die man durchaus als Stichelei gegen Rouhs verstehen konnte, zum Beispiel seine Aussage: „Ich wollte nie ein Parteivorsitzender mit Geisterarmeen sein.“

Sein Generalsekretär schrieb ebenfalls gestern in einer Pressemitteilung: „Pro Deutschland steht in keinerlei organisatorischer Verbindung zu Pro NRW oder Pro Köln. Insbesondere ist Pro Deutschland nicht der Bundesverband der unabhängigen Bürgerbewegungen Pro Köln und Pro NRW.“ Wiener drohte gar mit der Justiz, sollte seine Klarstellung bei einer künftigen Berichterstattung nicht beachtet werden: „Nach diesem nun wiederholt erfolgten Hinweis müssten wir in Zukunft anderen, sachlich falschen Darstellungen in den Medien leider mit rechtlichen Schritten entgegen wirken.“

Am Tag darauf ist von einer nicht vorhandenen organisatorischen Verbindung von „pro NRW“ und „pro Deutschland“ nicht mehr die Rede. In dem neuen „Lenkungsgremium“ namens „Pro-Bewegung“ sollen künftig „alle überregional bedeutsamen Wahlantritte und Kampagnen der relevanten Pro-Vereinigungen“ besprochen und „einvernehmlich geregelt werden“, teilten beide Organisationen mit. Oberste Priorität hätten die Abgeordnetenhauswahl in Berlin und eine eventuelle Neuwahl des Landtags in NRW.

„Irritationen über strategische Zielsetzungen und mögliche Wahlantritte der Pro-Bewegung werden künftig durch die Einbindung aller relevanten Führungspersönlichkeiten der verschiedenen Pro-Bürgerbewegungen und -Parteien in den neuen Verein ausgeschlossen sein“, lassen sich Beisicht und Rouhs gemeinsam zitieren.

Wenn tatsächlich „alle relevanten Führungspersönlichkeiten“ in die Arbeit des Vereins eingebunden werden sollen, dürfte das auch für den designierten „pro Deutschland“-Vorsitzenden Patrik Brinkmann gelten. Ob und inwieweit der vermögende Schwede, der nicht unwesentlich für den Landtagswahlkampf in NRW in seine Geldschatulle gegriffen hatte, die neue Einheit von Beisicht und Rouhs hinter den Kulissen mit Argumenten, sanftem oder unsanftem Druck befördert hat, ist im Augenblick noch nicht bekannt. (ts)