K: Uckermann klettert bei „pro Köln“ auf der Karriereleiter

Köln – Der Kölner Stadtanzeiger nannte Jörg Uckermann einst einen „Selbstdarsteller“ und „Wählerbetrüger“. Ein Karrierehindernis sind solche Charakterisierungen bei „pro Köln“ nicht – eher im Gegenteil. Am Freitag wählte ihn die „pro Köln“-Ratsfraktion als stellvertretenden Vorsitzenden.

Uckermann löst in dieser Funktion Manfred Rouhs ab. Der einvernehmlich und einstimmig vollzogene Wechsel sei „aufgrund des neuen politischen Schwerpunktes von Manfred Rouhs in Berlin notwendig“ geworden, teilte „pro Köln“ mit. Wie berichtet, will Rouhs als derzeitiger Vorsitzender von „pro Deutschland“ seinen Schwerpunkt aktuell auf den Wahlkampf für das Berliner Abgeordnetenhaus legen. Auch seine Funktionen als Geschäftsführer der „pro NRW“-Ratsfraktion in Leverkusen und als „pro Köln“-Schatzmeister hatte er bereits abgegeben.

„Die neue Fraktion pro Köln ist seit ihrem Wiedereinzug in den Rat 2009 noch energischer und wirksamer in ihrer Rolle als fundamentale Oppositionskraft gegen das Kölner Klüngelkartell“, wird die Fraktionsvorsitzende Judith Wolter in der Mitteilung von „pro Köln“ zu dem Wechsel Rouhs-Uckermann zitiert. Tatsächlich passt Uckermann, der wegen seiner Provokationen in den Ratsgremien regelmäßig Ordnungsrufe und Sitzungsausschlüsse sammelt, in das Anforderungsprofil für extrem rechte Kommunalpolitiker.

Umstritten war Uckermann bereits vor seinem Karrierestart bei „pro Köln“. In der CDU, seiner früheren politischen Heimat, lief gegen ihn ein Parteiausschlussverfahren, als er im Mai 2008 zu der extrem rechte Populistentruppe überlief. Vorgeworfen wurde ihm nicht zum ersten Mal die Manipulation parteiinterner Wahlen – ein Vorwurf, der bereits 2003 und 2005 laut geworden war. Als stellvertretender Bezirksbürgermeister in Köln-Ehrenfeld war er ein Vierteljahr zuvor abgewählt worden, seine Mitgliedsrechte in der CDU hatte er verloren. (ts)