Dortmund – Ansonsten bedarf es allerlei konspirativer Vorbereitungen, um Rechtsrockbands irgendwo abseits der Augen der Öffentlichkeit auf die Bühne zu bringen. Am Freitag können die Dortmunder „Autonomen Nationalisten“ auf jede Geheimniskrämerei verzichten. An prominenter Stelle in der Innenstadt, oberhalb der Katharinentreppen am Hauptbahnhof, sollen am Vorabend des Neonaziaufmarschs zum „Nationalen Antikriegstag“ bis zu drei rechte Bands spielen.
Die Bezeichnung Konzert vermeiden die Rechts-„Autonomen“ aus der Ruhrgebietsstadt aber tunlichst. Sie sprechen nur von einer „Kundgebung mit Live-Bands“. Andere Neonazis nennen die Veranstaltung anders. „Antikriegstag: Konzert in Dortmund“, heißt es etwa auf der Internetseite des „Nationalen Widerstands Marl“.
Angekündigt worden waren für den Abend, an dem „auch Neuinteressenten die Möglichkeit geboten wird, eine Veranstaltung mit Rechtsrockmusik zu besuchen“, bislang Auftritte der Bands „Projekt Vril“ und „Libertin“*. Doch offenbar gibt es Probleme bei der Vorbereitung. „Projekt Vril“ scheint abgesprungen zu sein.
Jedenfalls sucht in einem einschlägigen Internetforum ein Autor, der als Kontakt die E-Mail-Adresse der Demo-Organisatoren angibt, „noch weitere Bands, welche Interesse und Zeit haben am Freitagabend in Dortmund ein kleines Set (ca. 20-25 Minuten) zu spielen“. Zum jetzigen Zeitpunkt stehe lediglich der Auftritt von „Libertin“ fest. „Maximal drei Bands“ sollen demnach auftreten – mit „,politisch vorteilhaften’ Texten“, wie extra betont wird.
Bei drei Bands stünde also mehr als eine Stunde Neonazimusik auf dem Programm. Und darauf würde der Autor aus dem Umfeld der Demo-Organisatoren offenbar nur äußerst ungern verzichten: „Wer weiß wann wir nochmal die Möglichkeit dazu haben mitten in der Innenstadt eine Veranstaltung mit Livemusik zu machen?!?!“ (ts)