Dortmund/Unna – Die Auseinandersetzungen über eine Fusion zwischen NPD und DVU und der Machtkampf innerhalb der „Deutschen Volksunion“ tragen zunehmend skurrile Züge.
Die Kreisvorsitzenden der NPD in Dortmund und Unna/Hamm, Matthias Wächter und Hans-Jochen Voß, der Dortmunder NPD-Stadtrat Axel Thieme sowie „weite Teile der jeweiligen Kreisvorstände“ wollen der DVU beitreten. Allerdings nicht, weil ihnen die „Deutsche Volksunion“ besser gefällt als ihre aktuelle politische Heimat, sondern weil sie sich in der DVU für die Fusion mit ihrer NPD stark machen wollen. Die Aufnahmeanträge würden „in den nächsten Tagen“ an den DVU-Bundesvorsitzenden Matthias Faust geschickt, teilte die Dortmunder NPD mit.
Einen gewissen Witz kann man der Ankündigung nicht absprechen: Die NPD-Funktionäre – einer von ihnen, Thieme, hat die „Volksunion“ erst im vorigen Jahr im Streit verlassen – würden sich damit in der DVU für eine Fusion mit ihrer eigenen Partei einsetzen. Falls sie rechtzeitig vor dem in Kürze anstehenden Parteitag der „Volksunion“ dort aufgenommen würden, könnten sie sogar im höchsten Organ der DVU quasi zur „Verschmelzung“ mit sich selbst ihre Stimme abgeben.
Die Fusionsgegner innerhalb der DVU trafen sich unterdessen am Wochenende in Berlin. Die Landesvorsitzenden von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Berlin, Max Branghofer, Hans-Gerd Wiechmann, Ingeborg Lobocki und Thorsten Meyer, erklärten anschließend, „dass sie die von einigen wenigen DVU-Bundesvorstandsmitgliedern beabsichtigte Auflösung und die daraus erfolgende Übernahme der DVU seitens der NPD zu diesem Zeitpunkt strikt ablehnen“.
Sie fordern, auf der Tagesordnung des anstehenden DVU-Parteitags gleich zu Beginn die Neuwahl des Bundesvorstands vorzusehen. Dabei hoffen sie, den Parteivorsitzenden Matthias Faust aus dem Amt befördern zu können. Der alte Bundesvorstand müsse Auskunft über das Zustandekommen der Fusionsverhandlungen mit der NPD geben, verlangen Branghofer, Wiechmann & Co..
Genaue Auskunft verlangen die Fusionsgegner auch über die Vermögensverhältnisse der Partei und über die noch nicht abgeschlossene juristische Auseinandersetzung mit Christian Worch wegen eines nicht bzw. nicht komplett zurückgezahlten Kredits. Sollte es zu der geplanten Urabstimmung über einen Zusammenschluss mit der NPD kommen, halten sie eine „notarielle Überwachung der Stimmenauszählung“ für erforderlich. (ts)