Radevormwald – Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt im Zusammenhang mit einer Straftat in Radevormwald, die offensichtlich einen rechtsextremen Hintergrund hat.
In den Presseberichten der Polizei fand der Vorfall, der sich bereits am vorigen Wochenende ereignet hatte, keine Erwähnung. Statt dessen hatte die Partei Die Linke in dieser Woche auf das Geschehen in der Nacht zum vorigen Sonntag aufmerksam gemacht.* Demnach waren ein 44-Jähriger und sein 21-jähriger Sohn von mehreren Jugendlichen angegriffen wurden.
Laut Aussage der Opfer hatten zwei der etwa zehn beteiligten Jugendlichen an dem Haus der beiden, die ausländischer Abstammung seien, Aufkleber u.a. mit der Aufschrift „Rader Jugend gegen Multi-Kulti!!!“ angebracht. Bei dem Versuch, sich Zugang zu dem Haus zu verschaffen, hätten sie eine Tür beschädigt. Als die Opfer den beiden Tätern mit einem Auto nachsetzten, seien sie in eine größere Gruppe junger Rechter hineingeraten, die vermummt und mit Knüppeln bewaffnet auf Vater und Sohn losgingen. Beide seien durch Schläge mit den Knüppeln verletzt worden. Sie hätten sich schließlich zu ihrem Fahrzeug flüchten und entkommen kommen. Aus dem Auto der Opfer seien mehrere Scheiben herausgeschlagen worden, Motorhaube und Türen sind zerbeult.
Als die herbeigerufene Polizei eintraf, hätten die Beamten die Straße zum Tatort in einem ehemaligen Industriegebiet mit Zaun-Elementen, Mülltonnen und anderen Gegenständen verbarrikadiert vorgefunden. Drei Neonazis seien später festgenommen worden.
Nach Darstellung der Linken war die Polizei bereits eine Stunde vor der Attacke von besorgten Anwohnern gerufen worden, die Angst vor rechtsradikalen Jugendlichen hatten, die mit reichlich Alkohol nahe dem Rader Berg „feierten“ und Neonazi-Parolen grölten.
Radevormwalds Bürgermeister Josef Korsten erklärte inzwischen, in der Rader Kommunalpolitik gelte es, die Aktivitäten rechtsextremer Gruppierungen verstärkt zu beobachten und gegen deren Ideologie mit Aufklärung und klaren Sachargumenten vorzugehen.** Korsten: „Wenn sich der rechtsradikale Hintergrund des Verbrechens bestätigen sollte – und vieles spricht wohl dafür, dass es so ist –, unterstreicht dies die Gefahr, die in unserer Stadt von diesen Gruppierungen ausgeht.“
* http://www.stadtnetz-radevormwald.de/article51067-2075.html
** http://www.stadtnetz-radevormwald.de/article51074-2075.html