BERLIN/LEVERKUSEN – Der „pro Deutschland“-Vorsitzende Manfred Rouhs hat die Zukunftsperspektiven seiner Partei zu skizzieren versucht. Zum Lieblingsprojekt des „pro NRW“-Chefs Markus Beisicht, einem baldigen Zusammenschluss von Rechtsaußen-Gruppen unter Ausschluss des „NS-Narrensaums“, findet sich in Rouhs’ Text kein direktes Wort. „Pro NRW“, die „Pro-Bewegung“ oder die „Republikaner“ werden gar mit keiner Silbe erwähnt.
Rouhs setzt weiterhin auf Berlin. In den kommenden Jahren wolle „pro Deutschland“ 1,9 Millionen Berliner Hausbriefkästen mit Direktwerbemitteln erreichen. „Wir wollen die Zahl unserer Unterstützerhaushalte von weniger als 10.000 auf über 40.000 anwachsen lassen, das entspricht unmittelbar mehr als 60.000 Wählerstimmen“, schreibt Rouhs. Er macht sich Mut: „Bei rund 50 Prozent Wahlbeteiligung genügen etwa 70.000 Stimmen für den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde.“
Der Plan habe aber den Nachteil, dass er auf fünf Jahre angelegt sei, räumt er ein: „Schöner wäre, da käme einer, der den Weg abkürzt.“ Im Herbst 2013 werde in Hessen ein neuer Landtag gewählt. Ein Jahr später sei das kleine, als Wahlgebiet gut zu bearbeitende Saarland an der Reihe. „Wo bleibt der deutsche Sulik, der Geld in die Hand nimmt, um dort den Durchbruch zu suchen? – Wir wollen uns ihm freudig anschließen!“, schreibt Rouhs mit Blick auf den slowakischen Parlamentspräsidenten Richard Sulik von der rechtsliberalen Partei „Freiheit und Solidarität“, der ihm nach der Abstimmung über den Euro-Rettungsfonds in Bratislava aktuell als neues Vorbild dient.
„Falls an anderer Stelle bei einer Landtagswahl eher als in Berlin die Fünf-Prozent-Hürde geknackt wird, fügen wir uns ein.“ Man werde sich auch anschließen, wenn „einer mit prallgefüllter Kriegskasse bei den 2013 und 2014 bundesweit anstehenden Wahlen die Bank sprengt und den Weg zur Erneuerung des deutschen Parteiengefüges unter freiheitlichen Vorzeichen frei macht“.
Dass dies geschehen könnte, scheint Rouhs nicht zu glauben: „Solange der deutsche Sulik aber noch nicht an unsere Türe klopft, werden wir vor Ort in Berlin fleißig unsere Hausaufgaben machen. Und uns nicht ablenken lassen.“ Rouhs wirbt dafür, Mitglied bei „pro Deutschland“ zu werden und der selbst ernannten „Bürgerbewegung“ zu spenden. „Pro NRW“-Chef Beisicht dürfte es eher ungern vernehmen. (ts)