DU: „Pro NRW“ nominiert Uckermann als OB-Kandidaten

DUISBURG – Wenn er von den „Freunden“ in Duisburg gerufen würde, dann werde er dort als Oberbürgermeisterkandidat antreten, hatte der stellvertretende „pro NRW“-Vorsitzende Jörg Uckermann vor knapp vier Wochen wissen lassen. Seine selbst ernannte „Bürgerbewegung“ berichtete darüber unter der Überschrift „Nach Sauerland-Abwahl: Duisburg setzt auf Uckermann!“* Nun ist es passiert: Das Kölner Stadtratsmitglied mit reichlich beschädigtem Image hat den „Ruf“ erhört.

„Pro NRW“ teilte heute mit, die Mitglieder des Kreisverbandes Duisburg hätten am Mittwoch Uckermann einstimmig zum Kandidaten für die OB-Wahl am 17. Juni nominiert. Der Gewählte habe sich „mit dem Ergebnis der Wahl höchst zufrieden“ gezeigt und angekündigt, „einen offensiven Wahlkampf führen zu wollen“.

Allerlei (Rechts-)Populistisches gab Uckermann ansonsten von sich: Hart aufräumen will er in der Stadtspitze, den Dienst-Mercedes abschaffen und „unter dem Wahlspruch ‚Marxloh darf nicht zu Mekka werden’“ sich „vehement gegen die immer weiter voranschreitende Islamisierung einsetzen und jegliche Unterstützung fragwürdiger Islamisierungsprojekte durch Mittel aus der Stadtkasse streichen“ etc. pp..

Lack ist ab

Uckermann war im Frühjahr 2008 aus der CDU zur angeblichen „Bürgerbewegung“ gewechselt. Wenn „pro“ sich als demokratisch und sauber darstellen will, wird zumeist sein Name als Beispiel genannt: Kann „pro“ extremistisch sein, wenn einer mit einer honorigen Vergangenheit dort seine politische Zukunft sieht? Doch der Lack ist längst ab beim früheren stellvertretenden Bezirksbürgermeister von Köln-Ehrenfeld. Er war schon längst ab, als Uckermann den Wechsel von der Union zu „pro“ vollzog. Er tat dies unter dem Druck eines laufenden Parteiausschlussverfahrens. Seine Mitgliedsrechte hatte er bereits verloren. Vorgeworfen wurde ihm seinerzeit die Manipulation parteiinterner Wahlen. Sein Mandat, das er über die Reserveliste der CDU errungen hatte, nahm er selbstredend mit, als er bei der extrem rechten „Bürgerbewegung“ anheuerte.

„Wählerbetrüger“

Der „Selbstdarsteller“ und „Wählerbetrüger“, wie ihn der „Kölner Stadt-Anzeiger“ nannte, fiel auch in der Folge immer wieder auf. Wegen seiner Rüpeleien wurde er mehrmals im Rat, in Fachausschüssen und in der Ehrenfelder Bezirksvertretung zur Ordnung gerufen oder des Saales verwiesen. Die Stadt Köln erstattete gegen ihn Anzeige wegen des Verdachts des Betruges, des versuchten Betruges sowie der Abgabe falscher eidesstattlicher Erklärungen. Die Stadtverwaltung hatte den Verdacht, dass Uckermann von 2005 bis 2010 Verdienstausfälle geltend gemacht hatte, die ihm nicht oder zumindest nicht in der in Frage stehenden Höhe zugestanden hätten.

Versicherungsbetrug?

Doch nicht nur im „politischen“ Bereich handelte sich Uckermann, der vom Amtsgericht Köln bereits wegen Körperverletzung und der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung verurteilt worden ist, Ärger ein. So erstattete eine Versicherung gegen ihn Anzeige wegen des Verdachts des Versicherungsbetruges. Zuletzt handelte sich Uckermann Ärger mit der Justiz ein, weil er bei einer Demonstration den Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck beschimpft haben soll. Beleidigend sei die Titulierung des Abgeordneten als „grüne SA“, „Müsli-Nazi“ und „Gauleiter“, befand die Staatsanwaltschaft. Vom Amtsgericht erreichte den „pro Köln“- und „pro NRW“-Funktionär ein Strafbefehl über 180 Tagessätze zu jeweils 30 Euro, gegen den Uckermann vor Gericht vorgehen will.

„Gäbe es eine Auszeichnung ,Pro-Köln-Skandalnudel’, es würde schwer fallen, im Ringen um diesen Titel einen würdigen Konkurrenten für Jörg Uckermann zu finden“, hieß es hier an dieser Stelle vor etwas mehr als einem Jahr.** (rr/ts)

* /nrwrex/2012/02/fundsachen-lxi-uckermann-will-sich-nach-duisburg-rufen-lassen-erg-nzt

** /nrwrex/2011/02/k-noch-eine-unschuld-vom-rhein-lande-pro-k-ln-skandalnudel-j-rg-uckermann

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