GELSENKIRCHEN – Der Wahlkampf von „pro NRW“ werde „auf maximale Provokation ausgelegt sein“ und „bis an die Schmerzgrenze gehen“, drohte Markus Beisicht, der Vorsitzende der extrem rechten, angeblichen „Bürgerbewegung“, in der vorigen Woche an.* Am Wochenende wurden bei einer „Funktionärskonferenz“ in Gelsenkirchen die Planungen konkretisiert.
Mit drei Plakatmotiven will die selbst ernannte „Bürgerbewegung“ in den Wahlkampf ziehen. Deren Aussagen sind entweder gänzlich inhaltsleer („Politiker quälen, PRO NRW wählen!“), ohne jeden landespolitischen Bezug („NRW wählt die D-Mark!“) oder typisch rechtspopulistisch („Freiheit statt Islam!“). „Zehntausendfach“ sollen die Plakate an die Laternen gehängt werden, in „jeweils hunderttausendfacher Auflage“ Infopostkarten zu den einzelnen Plakatmotiven verteilt werden.** In den „PRO-Hochburgen“ soll es zudem „ausgedehnte Infostandserien“ sowie Postwurfsendungen geben.
Als „einen Wahlkampfhöhepunkt, den es so noch nie in Nordrhein-Westfalen gegeben hat“, stellte Beisicht bei der Gelsenkirchener Tagung eine „Tour für die Freiheit“ vor: Sie werde „uns vor mehrere Dutzend umstrittene Moscheen und Islamisierungszentren im ganzen Bundesland führen“. Als einer der Organisatoren fungiert dabei der gerade wegen Beleidigung verurteilte stellvertretende „pro NRW“-Vorsitzende Jörg Uckermann.*** Erwartet werden nach Angaben der extrem rechten Partei auch „prominente Gastredner“, wie zum Beispiel die FPÖ-Abgeordnete Susanne Winter und Filip Dewinter, der als „Vlaams-Belang-Vorsitzender“ vorgestellt wird.
Dass Dewinter gar nicht Vorsitzender der belgischen Partei ist, hat sich möglicherweise noch nicht bis zur Beisicht-Partei herumgesprochen. Alternativ wäre es ein Hinweis darauf, dass auch hier gilt: Mehr Schein als Sein. (rr)
* /nrwrex/2012/03/nrw-pro-droht-mit-maximaler-provokation-im-landtagswahlkampf
** Alle von der „Bürgerbewegung“ genannten Zahlenangaben sind stets mit größter Vorsicht zu behandeln, da der Hang zu Übertreibungen konstitutiver Bestandteil der Arbeit von „pro NRW“ ist.
*** /nrwrex/2012/03/presseschau-drittes-urteil-gegen-pro-nrw-funktion-r-uckermann