GM: Udo Schäfer ist neues Mitglied der "pro NRW"-Fraktion in Radevormwald

Radevormwald – Nachdem es einige Zeit unsicher war, wer nun "pro NRW" im Stadtrat von Radevormwald (Oberbergischer Kreis) vertreten wird, herrscht nun Klarheit: Udo Schäfer, "pro NRW"-Bezirksvorsitzender im Bergischen Land und Mitglied des Kreistages des Oberbergischen Kreises, ist der Nachfolger von Alexander Vogt. Dieser hat nach eigenen Aussagen die Partei verlassen. Das zweite Mandat im Stadtrat wird weiterhin von Tobias Ronsdorf wahrgenommen , gegen den die Polizei im Zusammenhang mit der Neonazi-Kameradschaft „Freundeskreis Rade“ ermittelt. Udo Schäfer nahm erstmals am 20. Juni als Mitglied des Stadtrats an einer Sitzung teil.

Hausdurchsuchungen
Die Hausdurchsuchungen am 25. April, mit denen die Ermittlungsbehörden gegen die mutmaßliche „kriminelle Vereinigung Freundeskreis Rade“ vorging, haben auch "pro NRW" in Mitleidenschaft gezogen. Schließlich durchsuchte die Polizei auch das Fraktionsbüro der Partei in Radevormwald, wo ein Kopierer sichergestellt wurde. Es besteht der Verdacht, dass die Neonazi-Gruppe das Gerät zur Produktion von Propagandamaterial nutzte. Bei zwei der Beschuldigten wurden außerdem Mitgliedsausweise von "pro NRW" gefunden. Unter den Beschuldigten befindet sich auch Tobias Ronsdorf, der Vorsitzende der "pro NRW"-Fraktion im Rat der Stadt Radevormwald. Bei der Ratssitzung am 26. April blieb sein Sitz allerdings leer, er nahm nicht teil.

"Pro NRW" und die Neonazis
In Radevormwald lassen sich zahlreiche Verbindungen zwischen der rechtspopulistischen Partei "pro NRW" und der Neonazi-Gruppe „Freundeskreis Rade“ aufzeigen. In ihrer letzten Ausgabe informierte LOTTA hierüber umfassend (/nrwrex/2012/06/aus-dem-heft-die-extrem-rechte-szene-radevormwald). Zahlreiche Personen, die im Umfeld der Neonazi-Kameradschaft aktiv waren, nahmen zugleich an Aktivitäten von "pro NRW" teil. Einige fungierten sogar als KandidatInnen sowie als sachkundige BürgerInnen der Partei. Marius Dörschel, ein regelmäßiger Teilnehmer an Neonazi-Aufmärschen, war erst am 13. Dezember 2011 für "pro NRW" in den Stadtrats-Ausschuss für Soziales, Sport und Tourismus gewählt worden. Bei einem anderen vorläufig Festgenommenen handelte es sich um Jonas Ronsdorf. Er gilt als einer der Anführer der Gruppe und ist der jüngere Bruder von Tobias Ronsdorf. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 19 Beschuldigte, die vornehmlich aus der oberbergischen Kleinstadt stammen.

Kein Kontakt zu Neonazis nachweisbar?

"Pro NRW" streitet jegliche Verbindungen zur neonazistischen Szene ab. Ihr Vorsitzender Markus Beisicht sagte wenige Tage nach den Razzien gegenüber der WDR-Sendung "Cosmo TV", seine Partei sei Opfer einer „Kampagne“ geworden: „Keinem Kandidaten, keinem Funktionsträger von uns kann man ernsthaft einen Kontakt zu Neonazis nachweisen“, so Beisicht weiter. In einer Stellungnahme kündigte er an, dass diejenigen Parteimitglieder, die mit „Verfassungsfeinden“ kooperieren würden, „natürlich unverzüglich aus der Partei ausgeschlossen werden.“ Zeitweise versuchte "pro NRW" die Verbindungen zu Tobias Ronsdorf zu verschleiern. Anfang Mai wurde sein Foto von der Website von "pro Rade" entfernt, auch ein Interview war nicht mehr abrufbar. Statt Ronsdorf wurde als Fraktionsmitglied nun Udo Schäfer geführt (/nrwrex/2012/05/gm-chaos-bei-pro-nrw-radevormwald/. Wenig später tauchte Ronsdorf auf der Homepage wieder auf.

Wird das Personal knapp?

Statt Ronsdorf ist nun jedoch der 59-jährige Alexander Vogt ausgeschieden, über den keine Kontakte zum „Freundeskreis Rade“ bekannt sind. Die Suche nach einem Nachfolger schien nicht leicht gewesen zu sein. Offenbar geht "pro NRW" in Radevormwald das Personal aus. Vogt wurde auf der Kommunalwahlliste auf Platz 4 geführt, Udo Schäfer nimmt Listenplatz 8 ein. Die Kandidaten 5, 6 und 7 standen offenbar nicht zur Verfügung. Zudem könnten einige der jüngeren Kommunalwahlkandidaten mit dem „Freundeskreis Rade“ in Verbindung gebracht werden.