MÜNSTER - Aufbruchstimmung verbreitet „pro NRW“ für den Bezirk Münsterland. Endlich würde es nun auch hier „politisch handlungsfähige Strukturen“ geben. Tatsächlich?
„Auch in Münster geht es positiv voran. So steht ein Friseursalon unser Programm und unsere Ziele sehr nahe, so das es hier zur einer Mitgliedschaft kam“, radebrechte bereits Anfang 2008 der damals für das Münsterland zuständige und mit seiner Aufgabe offenbar völlig überforderte „pro NRW“-Beauftragte Timo H. Sein Nachfolger Marco H. äußerte sich im August 2008 ähnlich zuversichtlich: „Ziel unserer Bemühungen im Münsterland ist es, dort in den nächsten zwei Monaten einen voll handlungsfähigen Bezirksvorstand zu präsentieren“. Auch von Hasse war bald nichts mehr zu hören, der „pro NRW“-Bezirk Münsterland, der aus den Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sowie der Stadt Münster besteht, blieb für die Partei unerschlossen, sichtbare oder gar aktive Strukturen konnten nicht aufgebaut werden.
Von außen geleitet
Im Februar 2011 verkündete „pro NRW“ dann den „Startschuss für verstärkte Aktivitäten im Münsterland“. Zur Seite stünde hierbei „aufgrund der geographischen Nähe […] der Bezirksverband Ruhrgebiet“, der „in den nächsten Monaten den Verbandsaufbau im Münsterland tatkräftig unterstützen“ würde. Als Ansprechpartner für den Bezirk Münsterland fungieren seitdem der Vorsitzende des „pro NRW“-Kreisverbandes Recklinghausen, Werner Peters, sowie Gereon Breuer, zwischenzeitlich offenbar bei der Parteiführung in Ungnade gefallener ehemaliger Fraktionsreferent von „pro Köln“.
Der vierte Anlauf
Die Landtagswahlergebnisse von „pro NRW“ im Bezirk Münsterland zählen zu den schlechtesten im Landesvergleich: 2010 waren es zwischen 0,2 und 0,5 Prozent (landesweit 1,4 Prozent), bei den Neuwahlen 2012 zwischen 0,4 und 0,8 Prozent (landesweit 1,5 Prozent). Doch jetzt soll wieder einmal alles besser werden. „PRO NRW geht in die Offensive!“, teilte die Partei gestern nach einer Bezirksmitgliederversammlung, die natürlich „gut besucht“ gewesen sein soll, mit. „PRO NRW-Aktivisten“ würden sich unter anderem „in die Kampagne gegen die Umbenennung der Münsteraner Hindenburgplatzes in Schlossplatz“ einbringen. Die Versammlung im Münster habe gezeigt, „dass PRO NRW nunmehr auch im Münsterland über politisch handlungsfähige Strukturen verfügt. Angesichts des erfreulichen Mitgliederzuwachses wird zudem eine Teilnahme an der Kommunalwahl 2014 in Münster erwogen.“ Eben diese hatte die Partei auch schon 2008 mit Blick auf die Kommunalwahlen 2009 erwogen, auf den Stimmzetteln stand sie letztendlich jedoch nicht. Und nach über vier Jahren „erfolgreicher“ Aufbauarbeit sind nach wie vor keine Verbandsstrukturen im Münsterland in Sicht.