NRW: NPD-“Flaggschiff“ in Westfalen

Westfalen – Seit Freitag ist das NPD-“Flaggschiff“, ein mit Parteiwerbung beklebter LKW, in NRW unterwegs. Auf ihrer „Deutschlandtour“ will die Neonazi-Partei „Flagge zeigen“ - auch in westdeutschen Städten und Regionen, in denen sie sonst mangels arbeitsfähiger Parteistrukturen kaum sichtbar ist. Die ersten Stopps in NRW waren am Freitag in Bielefeld und Münster.

In Bielefeld baute sich die NPD pünktlich um 11 Uhr auf dem Kronenplatz in der Fußgängerzone auf. In unmittelbarer Nähe zu ihrem LKW hatten sich 50 Protestierende versammelt, weitere 300 AntifaschistInnen standen hinter Polizeiabsperrungen. Erst nachdem die Polizei den Kundgebungsplatz geräumt hatte, konnte die NPD-Versammlung mit einer Stunde Verspätung beginnen. Die 12 versammelten NPD-AktivistInnen machten sich gegen 12:50 Uhr  auf den Weg in das 70 Kilometer entfernte Münster.

In Münster von Protest niedergebrüllt

Gegen 16 Uhr erreichte der NPD-Tross bestehend aus dem LKW sowie einem Transporter und einem PKW, Münster. Ihre Kundgebung war im Kooperationsgespräch mit der Polizei vom zentralen Prinzipalmarkt an den Hinterausgang des Hauptbahnhofes verlegt worden. Auf einem Parkplatz für Reisebusse baute die NPD ihre Anlage auf. Die beiden Reden von Claus Cremer, NPD-Landesvorsitzender in NRW, und Frank Franz, Bundespressesprecher, gingen allerdings im Lärm der Gegenproteste unter. Der Krach der 850 Menschen, die sich auf dem gegenüberliegenden Bremer Platz versammelt hatten, war ohrenbetäubend. Aus der Menge wurden immer wieder Tomaten und Eier in Richtung NPD geworfen. Die knapp fünfzehn NPDler - unter ihnen befand sich mit Markus Pohl auch ein lokaler NPD-Aktivist - mussten sich hinter Regenschirmen und Papptafeln verschanzen. Schließlich brachen sie ihren zweiten Redebeitrag nach einiger Zeit genervt ab. „Die Kundgebungsteilnehmer waren pausenlos damit beschäftigt die unzähligen Wurfgeschosse der roten Horden abzuwehren“, beklagte sich die NPD später in einem Bericht im Internet.

Dortmund und Bochum am Samstag

Am Samstag versammelte sich die NPD zu einer Kundgebung in der Dortmunder Nordstadt. Auch hier war das Wahlkampfteam nicht größer als am Vortag. Als Redner sprachen Claus Cremer und Frank Franz sowie der Dortmunder NPD-Kreisvorsitzende Matthias Wächter. Letzterer versuchte die Kundgebung als Wahlwerbung für die zu wiederholende Stadtratswahl am 26. August zu nutzen. Rund 150 Protestierende störten die NPD-Versammlung mit Sprechchören und Pfiffen. Gegen 12 Uhr setzte sich das „Flaggschiff“ in Richtung Bochum in Bewegung. Dort empfingen rund 300 AntifaschistInnen den NPD-Tross am Husemannplatz. Per Auflagenbescheid war den Neonazis untersagt worden, ihre Lautsprecheranlage lauter als 90 Dezibel zu stellen. Gegen den Lärm hunderter Trillerpfeiffen kamen die Redner Claus Cremer, Frank Franz und der lokale Parteiaktivist Markus Schumacher so nicht an.

Weitere Stopps in NRW angekündigt

Mittlerweile kündigt die NPD weitere Kundgebungen in NRW an. So ist die Partei heute in Düsseldorf und Duisburg, morgen will sie dann in Solingen (11 Uhr, Mühlenplatz) und in Köln (16 Uhr, Heumarkt) aufmarschieren. Als vorerst letzte Station in NRW bewerben die Neonazis einen Halt am Mittwoch um 11 Uhr in Bonn (Münster Platz). Nachmittags soll der Tross dann das rheinland-pfälzische Trier erreichen.