OBERHAUSEN - In wenigen Tagen - am 15. Januar 2013 - erscheint die 50. Ausgabe der LOTTA - antifaschistische Zeiting aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen. Im folgenden dokumentieren wir vorab das Editorial und das Inhaltsverzeichnis. Inhaltlicher Schwerpunkt ist das Thema "20 Jahre Solinger Brandanschlag – 20 Jahre Abschaffung des Grundrechts auf Asyl". Anlässlich der 50. Ausgabe wurde das Heft außerdem um einen 16-seitigen Einhefter erweitert.
LOTTA ist im gutsortierten Buchhandel (ISSN: 1865-9632), in Infoläden, an Büchertischen und natürlich auch postalisch erhältlich. Nähere Infos siehe hier. Bestellungen sind auch via E-Mail an lotta-vertrieb@nadir.org möglich. Der Ladenpreis beträgt 3,- Euro, beim Versand von Einzelexemplaren kommt 1,- Euro für Porto und Verpackung hinzu. Ein Jahresabo über vier Ausgaben kostet 13,- Euro inklusive Porto.
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EDITORIAL LOTTA #50
Liebe Leserinnen und Leser,
in euren Händen haltet ihr die 50. Ausgabe der LOTTA. Kaum zu glauben: Unser 1999 gegründetes Projekt besteht tatsächlich schon seit über 13 Jahren. Während wir 50 Hefte produzierten, haben sich die Rahmenbedingungen für antifaschistische Politik verändert. Sei es durch den 2000 ausgerufenen „Aufstand der Anständigen“ und die Schaffung von staatlich finanzierten Beratungsangeboten gegen Rechts; sei es durch die Auflösung und Neugründung antifaschistischer Gruppen; sei es durch die forcierte „Extremismus“-Diskussion inklusive des letztlich gescheiterten Vorstoßes des NRW-“Verfassungsschutzes“, unser Projekt als „diskursorientierten Linksextremismus“ zu diskreditieren; oder sei es durch die „Aufdeckung“ der neonazistischen Mordserie des NSU, die uns mit Fragen nach unserer Arbeitsweise und Aufmerksamkeit konfrontierte. Nicht zuletzt haben sich auch die Lesegewohnheiten unserer Zielgruppe – Stichwort Internet – verändert. Im Mai 2012 durften wir den Blog „NRW rechtsaußen“ übernehmen, mit all den Möglichkeiten, aber auch Tücken, die damit verbunden sind.
Der Seitenumfang der LOTTA hat sich im Laufe der Jahre immer mehr vergrößert, und 2010 haben wir den Sprung von einem NRW-Blatt zu einer Zeitschrift gemacht, die auch über Hessen und Rheinland-Pfalz berichtet. Die vorliegende Ausgabe ist noch etwas umfangreicher als gewohnt geworden. Der Grund ist ein Einhefter, den wir aus Anlass unseres Jubiläums erstellt haben. Wir wollen unsere 50. Ausgabe unter anderem dazu nutzen, um nach der Geschichte und den Perspektiven antifaschistischer Medien zu fragen. Sind Antifa-Zeitungen überhaupt noch zeitgemäß? Natürlich sind wir auch sehr an eurer Meinung zu LOTTA interessiert, schreibt uns doch einfach.
2013 jähren sich zwei einschneidende Ereignisse zum 20. Mal: Am 29. Mai 1993 zündeten vier junge Rechte das Haus der Familie Genç in Solingen an. Fünf Fami-lienmitglieder starben. Drei Tage zuvor hatte der Bundestag faktisch die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl beschlossen. Damit erreichte die von Medien und etablierter Politik forcierte Kampagne gegen Flüchtlinge, die zunehmend auch MigrantInnen traf, ihr Ziel. In Deutschland ist es seitdem kaum noch möglich, Asyl zu erhalten. Den Neonazis wurde quasi im Nachhinein Recht gegeben. Sie konnten ihre Taten als „Vollstreckung von Volkes Wille“ ansehen. In unserem Schwerpunkt wollen wir die Verknüpfung der rassistischen Hetze aus der“Mitte der Gesellschaft“ mit – am Beispiel des Solinger Brandanschlags – den rassistischen Angriffen aus der extremen Rechten aufgreifen und die Frage stellen, ob die heutige Situation – insbesondere die aktuelle Hetze gegen Flüchtlinge – mit der Situation vor zwanzig Jahren vergleichbar ist.
Wir bedanken uns bei allen, die uns bei der Erstellung dieser und der 49 vorherigen Ausgaben unterstützt haben.
Eure LOTTA-Redaktion
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INHALTSVERZEICHNIS LOTTA #50
Schwerpunkt:
20 Jahre Solinger Brandanschlag – 20 Jahre Abschaffung des Grundrechts auf Asyl: eine Einleitung
Nationaler Phönix aus der Asche des Rassismus
Das neue Selbstbewusstsein der Berliner Republik
Ein bisschen Hunger, dann gehen die schon
Die Entwicklung der bundesdeutschen Asylpolitik
Der Brandanschlag in Solingen
Opfer, Täter, lokale Szene, Rolle des Verfassungsschutzes und Prozess – ein Überblick
„Das Image der Stadt ist eben wichtiger.“
Interview mit Taner Aday und Frank Knoche über den Solinger Anschlag
„Dann fliegen bald die Bomben!“
Staatliche Abschottungspolitik, WutbürgerInnen und die extreme Rechte
Extreme Rechte:
„Spieleabende“ und „Rassenkunde“
Der Prozess gegen das "Aktionsbüro Mittelrhein"
„Anschein von Normalität und Legalität“
Prozess gegen Zschäpe & Co. beginnt im Frühjahr
Szeneband
Bandportrait: "Breakdown"
Erfolgserlebnis trotz Schwierigkeiten
Das europäische „Hammerfest“ in Toul/Frankreich
Die „Identitäre Bewegung“ erklärt den Krieg
Neue Strategie und Erscheinungsform der extremen Rechten
„Der Widerstand ist eine Hydra!“
Die Neonaziszene im Ruhrgebiet nach dem Verbot
„Willkommen im Chaos“?
Die „Kameradschaft Aachener Land“ und ihr Verbot
Schwarz-rot-gold mit brauner Kappe
Der „außerordentliche Burschentag” der „Deutschen Burschenschaft”
„Die Rechte“
Eine Bestandsaufnahme über den Ausbau der Parteistrukturen
Unter freiem Himmel
Demonstrative Aktionen der extremen Rechten
Kurzmeldungen
(Anti-)Rassismus
„Wir werden den Protest weiter führen“
Ein Interview mit Firoz über den Refugee-Strike
Rezensionen
Blut muss fließen / Rechter Terror in Deutschland / Die extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen 1946-1971 / Die 101 wichtigsten Fragen – Rassismus
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16-seitige/r Sonderbeilage/Einhefter anlässlich der 50. Ausgabe
Antifaschistische (Print)Medien
Ein Blick auf die letzten 20 Jahre in NRW
Aufgaben und Perspektiven antifaschistischer Medien
Ein Gespräch mit dem AIB, der ak, dem GAMMA-Newsflyer und Kombinat Fortschritt
Don’t judge a book by its cover?
Die Titelblätter der LOTTA im Rückblick
Zur #50
Grußworte, Glückwünsche, Kommentare und Schmähungen
Hohlnazis
Dümmer geht immer – the Best of