K/LEV: NPD-Wahlkampftour machte Station am Rhein

KÖLN/LEVERKUSEN - Lautstark empfingen gestern rund 100 GegendemonstrantInnen um 11 Uhr das "NPD-Flaggschiff" auf dem Kölner Heumarkt. Mit dem "Flaggschiff" waren 13 NPD-Anhänger angereist, darunter mehrere prominente Funktionäre aus verschiedenen Bundesländern. Die Kundgebung verlief ohne besondere Störungen. Auch in der Nachbarstadt Leverkusen machte das "Flaggschiff" am Mittwoch halt.

Martialischer NPD-Ordnerdienst

Ausgerüstet mit Trillerpfeifen und Megaphonen sorgten die Kölner AntifaschistInnen dafür, dass die NPD-Redner PassantInnen nur schwer erreichen konnten. Aufmerksam wurden diese stattdessen auf die zahlreichen Transparente und Schilder der Gegendemonstration. Wenn sie doch einmal einen Blick auf den von Polizeifahrzeugen umstellten Kundgebungsort werfen konnten, fielen die martialisch wirkenden, schwarz gekleideten NPD-Securities ins Auge. Gemeinsam mit sieben weiteren Personen gehörte auch der Vorsitzende der Jungen Nationaldemokraten, Andy Knape, dem NPD-Schutz an. Ausgerüstet mit Handschuhen, Funksprechanlagen und Regenschirmen sollten sie wohl die Sicherheit der Redner garantieren. Die Regenschirme wurden in anderen Städten vor allem dazu benutzt, geworfenes Obst und Eier aufzuhalten. Wohl auch deshalb war ein von dem Berliner Sebastian Schmidtke aufgestellter Camcorder während der Kundgebung in Richtung der Gegendemonstration gerichtet. In Köln kam es jedoch zu keinen Würfen oder Angriffen auf die rechte Versammlung.

Rassistische Hetze

Als Redner traten der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen NPD, Claus Cremer, der Münchner Stadtrat Karl Richter (Bürgerinitiative Ausländerstopp) und der Berliner Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke ans Mikrofon. In seiner Rede kam Cremer auf eine Vielzahl typischerweise von der NPD besetzter Themen zu sprechen: "Massenarbeitslosigkeit", "Überfremdung", "sozialer Niedergang", "eine kaum aufzuhaltende Asylantenflut". Richter schlug in seiner Rede einen dezidiert rechtspopulistischen Ton an, indem er gegen andere Parteien wetterte und die NPD als einzige politische Kraft präsentierte, die die Interessen der BürgerInnen repräsentiere. Der Berliner Schmidtke widmete sich in seiner Rede den Themen Zuwanderung, Asyl und multikulturelles Zusammenleben in Deutschland. Mit dem als "Flaggschiff" bezeichneten LKW, einem Kleinbus und einem PKW verließen die Rechten nach etwa einer guten Stunde den Heumarkt Richtung Norden.

NPD-Kundgebung in Leverkusen

Nächste Station war der Friedrich-Ebert-Platz in Leverkusen. In gleicher Besetzung angereist, traf die NPD hier auf keine Gegendemonstration. Nur PassantInnen zeigten spontan ihren Protest durch Zwischenrufe. Davon abgesehen ähnelte der Ablauf jenem in Köln stark. Gegen 15.30 Uhr verließen die Rechten die Leverkusener Innenstadt wieder. In NRW steuerte das NPD-Wahlkampfmobil bereits die Städte Münster, Hamm, Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg, Essen, Wuppertal, Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach und Aachen an. Für den heutigen Donnerstag sind Kundgebungen in Siegburg bei Bonn und in Koblenz (Rheinland-Pfalz) geplant. (mb)