In eigener Sache: Editorial und Inhaltsverzeichnis der neuen LOTTA #54

OBERHAUSEN – Im Folgenden dokumentieren wir das Editorial und Inhaltsverzeichnis der neuen, nunmehr 54. Ausgabe der “LOTTA – antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen”. Inhaltlicher Schwerpunkt ist das Thema “Feindbild Roma – Das Beispiel Duisburg“.

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LOTTA ist im gutsortierten Buchhandel (ISSN: 1865-9632), in Infoläden, an Büchertischen und natürlich auch postalisch erhältlich. Bestellungen sind via E-Mail an lotta-vertrieb@nadir.org möglich. Der Ladenpreis beträgt im Inland 3,50 Euro, beim Versand von Einzelexemplaren kommt 1,50 Euro für Porto und Verpackung hinzu. Ein Jahresabo über vier Ausgaben kostet 15,- Euro inklusive Porto. Bei Förderabos ab 50,- Euro/Jahr werden auf Wunsch Spendenbescheinigungen über die - den Abopreis übersteigende - Fördersumme ausgestellt. WeiterkäuferInnen erhalten ab fünf Exemplaren Rabatte bis zu 25 Prozent.

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

2013 ist viel passiert. Der Prozess gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Holger Gerlach, André Eminger und Carsten Schultze startete in München, der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages legte seinen Bericht vor, bundesweit kämpfen Flüchtlinge gegen das rassistische Abschiebesystem und für menschenwürdige Lebensbedingungen... Anfang Dezember, zwei Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU, gab das BKA bekannt, dass 746 bislang ungeklärten Todesfällen und Fällen versuchter Tötung zwischen 1990 und 2011 möglicherweise eine „rechte Tatmotivation“ zugrunde liegen könnte. Bisher hatten offizielle Statistiken 63 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 genannt. Unabhängige Initiativen weisen seit langer Zeit darauf hin, dass die Zahl deutlich höher liege und benennen aktuell 184 Morde. Jetzt sollen die 746 Fälle von den regional zuständigen Polizeibehörden erneut untersucht werden. Es bleibt abzuwarten, ob tatsächlich eine kritische Überprüfung stattfinden wird oder ob weiterhin nach altbewährten Mustern rechte Gewalt entpolitisiert und bagatellisiert wird.

Entpolitisierung rechter Gewalt und Delegitimierung antifaschistischen Protestes findet sich jedoch nicht nur bei Polizeibehörden. Als am 6. Dezember AntifaschistInnen in einer Vorlesung an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) auf die Aktivitäten des Dortmunder Neonazikaders und Jurastudenten Michael Brück aufmerksam machen wollten, reagierte der die Vorlesung haltende Professor mit physischer Gewalt, die Situation eskalierte. In den Verlautbarungen von Universitätsleitung und Presse wurden die AntifaschistInnen als gewalttätige „Linksextremisten“ dargestellt. Erst die Veröffentlichung eines Videos, das das tatsächliche Geschehen dokumentiert, bewirkte einen allmählichen Stimmungsumschwung. Leitung und AStA der RUB haben jetzt „eine gemeinsame Kampagne“ angekündigt, „um die Studierenden für das Thema Rechtsradikalismus zu sensibilisieren”.

In dieser Ausgabe der LOTTA beschäftigen wir uns im Schwerpunkt mit der Situation in Duisburg, die sich im Sommer und Herbst zuspitzte und in offene Hetze und Angriffe gegen dort lebende Romnja und Roma mündete. Auch die extreme Rechte sprang auf den Zug auf, organisierte Kundgebungen und versucht seitdem, von der Stimmung zu profitieren. Grund genug, einen Blick auf die Situation vor Ort und das Thema rassistische Mobilisierung gegen MigrantInnen und Flüchtlinge zu richten.

Wir möchten uns bei allen AutorInnen, InterviewpartnerInnen, FotografInnen und allen anderen, die uns bei der Entstehung der LOTTA geholfen haben, bedanken.

Wir wünschen euch allen ein erfolgreiches Jahr 2014.

Eure LOTTA-Redaktion

Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der 11. Dezember 2013. Aktuellere Entwicklungen konnten nur in einzelnen Beiträgen berücksichtigt werden. Erscheinungsdatum ist der 1. Januar 2014.

Inhaltsverzeichnis der Ausgabe Nr. 54:

Gesellschaft
Tradition ohne Moderne?
Die 100-Jahrfeier des „Freideutschen Jugendtages“ auf dem Hohen Meißner

Schwerpunkt
Feindbild Roma – Das Beispiel Duisburg
Eine Einleitung in den Schwerpunkt
Eingeschränkte Freizügigkeit: Zuwanderung und antiziganistische Hetze
„Wir sind die Mitte“: Reaktionen auf die Zuwanderung in Duisburg
Unter Freunden? Fünf Jahre in Duisburg
„Kontinuierliche antirassistische Politik ist notwendig“: Interview mit Antifas aus Duisburg

Extreme Rechte
Kein Ende in Sicht: „Collegium Humanum“ trotz Verbot weiterhin aktiv
Bürgerliche Fassade abgeblättert: Das Tonstudio des „Sleipnir“-Frontmanns
Reaktionäre Umtriebe in Biblis: Die „Freie Liste Biblis“ und ihre Nähe zur NPD
Solidarität durch Erinnerungslücken: Aussagen erster ZeugInnen aus der rechten Szene im NSU-Prozess
Auf hohem Niveau reaktionär: Die Bonner Zeitschrift „Etappe“
Wohin der Weg auch führt... Die Kleinstpartei „Der III. Weg“
Alle Jahre wieder: Ein Rückblick auf fünf Jahre „Rheinwiesenlagerkampagne“
Unter freiem Himmel: Demonstrative Aktionen der extremen Rechten
Kurzmeldungen

Braunzone
„Das friedlichste Volk Europas“: Zum „Tag der Heimat“ erteilt Arnulf Baring im NRW-Landtag Geschichtsunterricht

International
„Polens neue Generation“: Zum „Unabhängigkeitsmarsch“ am 11. November in Warschau und seinen Hintergründen
„Wir können uns selbst verteidigen“: Interview mit Tomasz Lewinski

(Anti)Rassismus
„If you see something – say something”: Racial Profiling als Prinzip rassistischer Polizeigewalt

Geschichte
„Aus zwei Fingern kann man nicht schießen“: Das Warschauer Ghetto und der Aufstand – Teil II

Justiz
Nazis raus? Ausschluss von Neonazis aus Versammlungen „unter freiem Himmel“

Rezensionen
Rechtspopulismus kann tödlich sein! / Casa Pound Italia / Rassistische Diskriminierung und rechte Gewalt / Bewegung bewahren. Freie Archive und die Geschichte von unten

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