WAF: Neonazi betreibt Tattoo-Studio

WARENDORF – Auf die Verbindungen eines Tätowierers aus Warendorf (Münsterland) zur rechten Szene machten kürzlich AntifaschistInnen bei linksunten.indymedia aufmerksam. Beim Betreiber des Studios „Blut, Schweiß & Tränen“ handelt es sich um den Neonazi Sven R., der sich im Umfeld der 2012 aufgelösten Neonazi-Kameradschaft „Nationalen Sozialisten Münster“ (nasoms) bewegte. Einträge auf seinem Facebook-Profil verweisen darauf, dass R. sich weiterhin der Szene verbunden fühlt.

Wessel und Strasser als Vorbilder

Zwar führt R. nicht mehr - wie noch vor einigen Jahren -  Nazis wie Horst Wessel und Gregor Strasser oder den Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser als Vorbilder und Inspirationsquellen auf, an seiner Gesinnung lässt er aber auch heute keinen Zweifel: So veröffentlichte er u.a. ein Foto des SS-Hauptsturmführers und verurteilten Kriegsverbrechers Erich Priebke mit der Losung „Niemals aufgeben“. Unter „gefällt mir“ finden sich Neonazi-Projekte wie die griechische „Goldene Morgenröte“, der „Nationale Schulungsbrief“, „NS Straight Edge“, „NS Street Art“ oder „Generation Widerstand“. Auf die aktuelle Veröffentlichung seiner politischen Hintergründe durch die Initiative hat er schon reagiert: mit einem Facebook-Bildchen mit der Parole „LOVE ANIMALS – HATE ANTIFA“.

Teil rechter Infrastruktur

Die AutorInnen des linksunten.indymedia-Beitrages schätzen das Studio als Teil der Infrastruktur der Neonazi-Szene ein. Sie schreiben in ihrer Pressemitteilung: „Das Erscheinungsbild der Neonazi-Szene hat sich vor einigen Jahren stark verändert. Sie hat sich unterschiedlichen Jugendkulturen geöffnet. Tätowiert zu sein, ist in der Szene längst angesagt. Durch neue subkulturelle Ausdrucksformen wurde die Neonazi-Szene für Jugendliche attraktiver. Ein eigenes Tattoo-Studio passt da gut in die Strategie und findet Kundschaft.“  Es bestehe die Gefahr, dass unbedarfte Jugendliche über das Studio Kontakt zur Neonazi-Szene bekämen.