ESSEN - Die ultrarechte kroatische Band „Thompson“ soll am 3. Mai 2014 in der Essener Eissporthalle auftreten. Der Veranstalter rechnet mit bis zu 1.800 Gästen. Darauf weist die „Antifa Essen Z“ in einer Pressemitteilung hin und fordert eine Absage des Konzertes. Die Versuche des Hallenbetreibers, den Mietvertrag aufzukündigen, blieben bislang erfolglos.
Faschistische Symbolik und Kriegsverherrlichung
Hunderte Anhänger von „Thompson“ werden sich in Essen-Frohnhausen einfinden, falls der Auftritt der fünfköpfigen Formation um den Sänger Marko Perkovic wie angekündigt stattfinden kann. Die Band ist europaweit für ihre nationalistischen und kriegsverherrlichenden Texte bekannt. Sie bedient sich bei ihren Auftritten faschistischer Symbolik und verherrlicht die kroatische Ustascha-Bewegung, die während der Zeit des Zweiten Weltkriegs eng mit der deutschen Besatzungsmacht zusammenarbeitete und an der Ermordung hunderttausender Serben, Juden und Roma beteiligt war. Aufgrund ihrer politischen Ausrichtung wurde der Band 2009 die Einreise in die Schweiz verboten. Auch in den Niederlanden, Kanada und Italien mussten Auftritte von „Thompson" abgesagt werden, nachdem antifaschistische Initiativen auf den politischen Hintergrund der Band aufmerksam gemacht hatten.
Stadt soll Konzert verhindern
Der Trägerverein der Eissporthalle, die sich im Besitz der Stadt Essen befindet, wurde Ende März durch die „Antifa Essen Z“ über die Band informiert. Der Hallenbetreiber versuchte daraufhin laut Antifa, eine einvernehmliche Auflösung des Nutzungsvertrags zu erreichen, was jedoch an dem Veranstalter des Konzerts scheiterte. In einem Schreiben an die „Antifa Essen Z“ drückte der Verein hierüber sein Bedauern aus und kündigte an, dass in Zukunft keine Auftritte der kroatischen Band mehr in der Eissporthalle stattfinden würden. „Nachdem diese Bemühungen bedauerlicherweise gescheitert sind, sehen wir nun die Stadt in der Pflicht“, so Tessa Kuijer, Pressesprecherin der Antifa-Gruppe. „Politik und Verwaltung müssen prüfen, ob nicht doch eine Möglichkeit besteht, das rechte Konzert zu verhindern. Es kann nicht sein, dass eine rechtsradikale Band städtische Räumlichkeiten nutzt, um ihre menschenverachtende Ideologie zu verbreiten.“