Identitäre Bewegung

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Roger Beckamp (l.) mit Kameramann Christian Schäler
Das rechte Online-Angebot „FritzFeed“

Mit der neuen Online-Seite „FritzFeed“ soll die rechte Medienlandschaft um ein vermeintlich lustiges Angebot für eine junge Zielgruppe erweitert werden. Wer den Herausgeber und die Autor*innen recherchiert, stößt schnell auf Verbindungen zur AfD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag – und zur „Identitären Bewegung“.

Foto: LOTTA
Die „Identitären“ bei „Instagram“

Selbstdarstellerisch, oftmals übertrieben und vor allem extrem beliebt — Instagram feiert Erfolge wie zuvor nur Facebook. Der 2010 gegründete Online-Dienst ermöglicht es seinen Nutzer*innen, Fotos und kurze Videos hochzuladen und diese mit Hashtags oder Kommentaren zu versehen. Gerade in der Zielgruppe der unter 30-Jährigen ist Instagram, das 15 Millionen deutsche Accounts aufweist, äußerst beliebt. Die „Identitären“ nutzen den Dienst mit großem Erfolg.

Andreas Lichert
Andreas Lichert im Netzwerk von AfD, „IB“ und „Neuer Rechten“

Andreas Lichert hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der exponiertesten Akteure der „Neuen Rechte“ gemausert. Der 42-Jährige aus Bad Nauheim im hessischen Wetteraukreis ist gut vernetzt und nimmt unter anderem bei der hessischen AfD und der „neurechten“ Denkfabrik „Institut für Staatspolitik“ (IfS) wichtige Funktionen ein. Doch auch zur „jungen“ Generation hat Lichert enge Kontakte.

Europapolitische Ideologie und Praxis der „Identitären“

Die „Identitäre Bewegung“ (IB) gibt sich popkulturuell, medienaffin und proeuropäisch. Die Zusammenarbeit zwischen Aktivist_innen verschiedener europäischer Länder wird dabei als „Multikulturalität“ dargestellt. Die „Identitären“ vertreten jedoch eine völkische und exklusive Auffassung von Europa, in der Gewalt gegen ethnische Minderheiten und alle, die nicht zum „Volk“ gehören, angelegt ist. Sie versuchen diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.

Die "Identitäre Bewegung"

Die „Identitäre Bewegung“ (IB) inszeniert sich als rechte Jugendbewegung für Europa und möchte mit militantem Neonazismus vorgeblich nichts zu tun haben. Die Identitären seien die Erben der „Neuen Rechten“, die jedoch die „intellektuelle Eitelkeit“ durchbrochen hätten, schreibt Martin Sellner, führender Kopf der österreichischen IB Wien 2015 in den „Burschenschaftlichen Blättern“. Ob bei der IB von einer eigenständigen „Bewegung“ die Rede sein kann, sei dahingestellt.

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Der Mitbegründer des Vereins „Identitäre Bewegung Deutschland“, David Mühlenbein, beim Verteilen von Flyern für den "Alternativen Kultur Kongress" am 13. Mai in Paderborn
Ein Betrachtung der AfD-Kundgebung mit Höcke in Paderborn am 13. Mai 2016

„Ihr seid die Erfurter Westdeutschlands“, ruft Björn Höcke am 13. Mai 2016 in Paderborn dem Publikum zu. Wer nachzählte, rieb sich verwundert die Augen, denn vor der Bühne standen nicht Tausende wie bei den Kundgebungen der AfD in Erfurt, sondern nur 400 bis 450 Teilnehmende. Vielleicht meinte Höcke aber nicht die Anzahl, sondern die weit rechts stehende inhaltliche Ausrichtung der Zuhörer_innen.

2. Mai 2016 | nrwrex

BIELEFELD - „Ort: Nähe Bielefeld – Die genaue Ortsangabe erfolgt 12 Std. vor Veranstaltungsbeginn per E-Mail“- so steht es auf einem Flyer der am 30. April 2016 auf dem Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Stuttgart verteilt wurde und für einen „Alternativer Kulturkongress“ am 11. Juni 2016 wirbt.  [...]

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Frank S. (rechts) als Teilnehmer des Rudolf-Hess-Marsches in Fulda 1993
Eine Kontextualisierung von Tat und Täter

Der Mordanschlag auf Henriette Reker war eine rechtsterroristische Tat, darauf deuten alle zur Verfügung stehenden Informationen hin. Frank S. hat den Angriff offenbar genau vorbereitet. Medienberichten zufolge vernichtete er zuvor sämtliche Dokumente in seiner Wohnung und entsorgte seine Festplatten. Nach der Bluttat ließ er sich widerstandslos festnehmen und lieferte direkt die politische Begründung für seine Tat.

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Melanie Dittmer: eine extrem rechte Aktivistin unter der Lupe – Teil II

Neonazi-Aktivistin Melanie Dittmer braucht zu ihrer Inszenierung offenbar vor allem sich selbst. Szenen-Applaus erwünscht, das Drehbuch schreibt der Aberwitz. Neben narzistisch anmutenden Selbstdarstellungen gehören aber auch handfeste Machtfragen im extrem rechten Spektrum in NRW zum Programm. Fragmente eines Bühnenstücks.

17. Dezember 2014 | nrwrex

LEVERKUSEN/KÖLN/DUISBURG – Markus Beisicht hat auch künftig die Zügel der selbst ernannten „Bürgerbewegung pro NRW“ fest in seinen Händen. Beim Parteitag am 6. Dezember in Leverkusen ist der Vorsitzende nach Angaben von „pro NRW“ „mit großer Mehrheit und ohne Gegenkandidat“ wiedergewählt worden. Dieses Ergebnis kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die rechtspopulistische Truppe aktuell in einer Krise befindet. In Duisburg haben sich Teile der Stadtrats-Fraktion von der Partei getrennt und wollen fortan als „pro Duisburg“ auftreten. [...]