Polens Rolle rückwärts

Die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hat 2015 die Präsidentschafts- und Parlamentswahl gewonnen. Seitdem demontiert die neue Regierung systematisch demokratische Grundrechte und Institutionen.

Krzysztof Pilawski und Holger Politt versuchen in ihrem Buch „Polens Rolle rückwärts“, den Weg zum Erfolg der Rechtsnationalen in der ehemaligen Volksrepublik nachzuzeichnen. Den ersten Teil des Buches widmen sie der Entwicklung des post-kommunistischen Polens. Sie beschreiben die gewaltsame Anpassung der Wirtschaft an ein neoliberales, kapitalistisches Wirtschaftssystem, das eine ökonomisch gespaltene Gesellschaft produziert hat. Pilawski und Politt benennen dies schlüssig als Grundlage für den Wahlerfolg von PiS. Sie ergänzen das Bild um den Einfluss des allgegenwärtigen Katholizismus, rassistischer Einstellungsmuster und einer dominanten rechten Jugendkultur. Der zweite große Teil behandelt Episoden der polnischen Geschichte, deren Traditionslinien bis heute prägend sind. Die Rechte bedient sich hier großzügig und arbeitet emsig an ihrer Deutung. Vor allem der polnische Widerstand gegen die deutschen und russischen Besatzer im zweiten Weltkrieg sowie die Wiedererlangung der Unabhängigkeit 1918 spielen eine herausragende Rolle.

Die Autoren liefern einen knappen, soliden und schlüssigen Abriss über den Rechtsruck Polens und den Erfolg der PiS-Partei. Gelegentlich geht das Detailwissen etwas mit den Autoren durch; trotzdem ist es ihnen gelungen, ein Buch zu verfassen, das sich auch mit knappem Vorwissen zur Geschichte des Landes mit Gewinn lesen lässt.

Krzysztof Pilawski und Holger Politt Polens Rolle rückwärts. Der Aufstieg der Nationalkonservativen und die Perspektiven der Linken Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung VSA: Verlag, Hamburg 2016 176 Seiten, 14,80 Euro

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