Das Gesicht des völkischen Nationalismus
Kritisch, da diese Herangehensweise staatspolitische Vorgaben, Interessen und extremismustheoretische Deutungen in der Forschung hinterfragen möchte, die Rechtsextremismus als „Randphänomen“ jenseits der „Mitte“ verorten. Die Herausgeber fordern eine gesellschaftskritische Perspektive in der Analyse aktueller Entwicklungen der Rechten ein und betrachten diese somit vor dem Hintergrund von Umbrüchen in der Gesellschaft und dem System des neoliberalen Kapitalismus. In ersten Teil werden Einschätzungen der politischen Lage, des rechten Kulturkampfes und des Rechtspopulismus-Begriffs geliefert. Der Fokus liegt dabei auf der sogenannten Neuen Rechten und der AfD, doch auch neonazistische Strukturen werden thematisiert. Der zweite Teil besteht aus Beiträgen zu Methodik, Forschungsfeldern, Aufgaben und Perspektiven der sich als (gesellschafts)-kritisch verstehenden Rechtsextremismusforschung. Zentral ist die Forderung nach interdisziplinärem Austausch zwischen verschiedenen Forschungsperspektiven, wie etwa Feminismus, Faschismusforschung oder Psychologie. Den Band zeichnet eine strukturierte Herangehensweise aus. Einige der Beiträge sind vor allem für wissenschaftlich Arbeitende von Interesse, doch die thematische Vielfältigkeit und Breite macht das Buch auch für antifaschistisch Engagierte lesenswert.
Helmut Kellershohn, Alexander Häusler (Hg.): Das Gesicht des völkischen Populismus. Neue Herausforderungen für eine kritische Rechtsextremismusforschung Edition DISS, Band 41, Unrast-Verlag, Münster 2018 216 Seiten, 19,80 Euro