„Was die nächste Zeit bringen wird, sind Kämpfe.“

Ewald Ochel (1875-1957) war ein kommunistischer Aktivist, der Ende der 1940er Jahre seine Erinnerungen an seine „Kampfzeit“ zwischen 1914 und 1921 aufschrieb.

Ochel war ein entschiedener Gegner des Burgfriedens der SPD mit dem Kaiserreich. Er agitierte gegen den Krieg, kam in Haft und floh nach der Entlassung 1917 nach Holland, um seiner Einberufung zu entgehen. Ochel gründete mit anderen in Amsterdam die antimilitaristische Zeitschrift „Der Kampf“. Das Ende des Kaiserreiches erschien ihm als die erhoffte revolutionäre Erhebung. Er kehrte in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück und übernahm organisatorische Aufgaben im Arbeiter- und Soldatenrat. Im Februar 1919 floh er vor einer drohenden Verhaftung und wurde unter anderem Namen Volkskommissar der Münchner Räterepublik. Nach deren Niederschlagung wurde er auf der Flucht gefangengenommen und verurteilt. Er floh erneut und kehrte nach Düsseldorf zurück. Damit endet leider Ochels Biographie, obwohl aus seinem weiteren Leben noch einiges zu erzählen wäre. Er wurde Vorsitzender der KPD-Fraktion im Düsseldorfer Stadtrat, brach 1929 mit der KPD aufgrund der Sozialfaschismusthese, die er vehement ablehnte, und kam erstaunlicherweise ohne größere Repression durch die NS-Zeit, um sich danach weiterhin für die Vereinigung von SPD und KPD einzusetzen. Der Historiker Joachim Schröder entdeckte das unveröffentlichte Manuskript im Berliner Bundesarchiv. Er ergänzte es durch ein Personenregister, forschte zu Ewald Ochel und stellte die Aufzeichnungen in einen historischen Kontext. Die Biographie von Ewald Ochel ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Novemberrevolution — und dies nicht nur aus lokalhistorischer Sicht.

Ewald Ochel: „Was die nächste Zeit bringen wird, sind Kämpfe.“ Erinnerungen eines Revolutionärs (1914—1921) Herausgegeben und mit einer biografischen Notiz versehen von Joachim Schröder Metropol-Verlag, Berlin 2018 311 Seiten, 24 Euro

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