Neue rechte Männlichkeit

Noch seltener als der Antifeminismus der extremen Rechten werden bislang ihre Entwürfe von Männlichkeit thematisiert. Dies betrifft auch die Szene selbst, in der diese Rollenbilder so eingeschrieben erscheinen, dass sie kaum diskutiert werden.

In dem bereits 2020 erschienenen Buch nähert sich Simon Volpers am Beispiel des in der Rechten umfassend rezipierten US-Amerikaners Jack Donovan diesen Männlichkeitsbildern. Das Beispiel Donovan ist gut gewählt, denn wie der Autor mittels einer umfassenden Übersicht zu extrem rechten Männlichkeitskonstruktionen aufzeigt, erscheint Donovan aufgrund der Thematisierung von (männlicher) (Homo-)Sexualität und Ästhetisierung von Männlichkeit in den sozialen Medien zunächst einigen dieser Grundpositionen nicht zu entsprechen. Doch Volpers Analyse stellt heraus, dass Dovovans Entwurf einer von Männerbünden und Gewalt geprägten Gesellschaft an klassische rechte Konstruktionen von Männlichkeit anknüpft und diese im Falle des Antifeminismus sogar verschärft. Eine besondere Stärke des Buches ist es, dass die Grundstrukturen rechter Männlichkeit durchgehend auf Erkenntnisse der kritischen Männlichkeitsforschung rückbezogen werden. So gelingt es dem Autor zu zeigen, dass in rechten Konstruktionen „des Mannes“ von der Gesamtgesellschaft mehrheitlich angenommene, anerkannte, vertretene und angestrebte Männlichkeitentwürfe aufgenommen und verschärft werden.

Auch wenn gelegentlich akademische Begrifflichkeiten nicht erklärt sind, sorgt die gut zugängliche Strukturierung des Buches dafür, dass auch komplexere theoretische Annahmen ohne Vorwissen nachvollzogen werden können. Ein wichtiges Buch!

Simon Volpers: Neue rechte Männlichkeit. Antifeminismus, Homosexualität  und Politik des Jack Donovan Marta Press, Hamburg 2020 197 Seiten, 24 Euro

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