10 Jahre KAL-Verbot

Entwicklung und Folgeorganisationen der „Kameradschaft Aachener Land“

Als die „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) im August 2012 zeitgleich mit dem „Nationalen Widerstand Dortmund“ (NWDO) und der „Kameradschaft Hamm“ nach zehnjähriger Existenz verboten wurde, hatten ihre Mitglieder dies wohl kommen sehen. Zu eng waren Vernetzung und Ähnlichkeit mit dem zuvor im März unter dem Vorwurf der kriminellen Vereinigung zerschlagenen „Aktionsbüro Mittelrhein“, zu hoch die Zahl gewalttätiger Übergriffe. Zudem wuchs der Druck auf die Behörden, nach der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) gegen die Neonazi-Szene vorzugehen.

Als die „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) im August 2012 zeitgleich mit dem „Nationalen Widerstand Dortmund“ (NWDO) und der „Kameradschaft Hamm“ nach zehnjähriger Existenz verboten wurde, hatten ihre Mitglieder dies wohl kommen sehen. Zu eng waren Vernetzung und Ähnlichkeit mit dem zuvor im März unter dem Vorwurf der kriminellen Vereinigung zerschlagenen „Aktionsbüro Mittelrhein“, zu hoch die Zahl gewalttätiger Übergriffe. Zudem wuchs der Druck auf die Behörden, nach der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) gegen die Neonazi-Szene vorzugehen.

Einige Monate vor dem Verbot konnte die Gruppe am 17. März 2012 noch ihre konspirativ vorbereitete 10-Jahresfeier in Erkelenz (Kreis Heinsberg) abhalten. Grußworte wurden unter anderem von der Szenegröße Christian Malcoci sowie Gisela Narath, der Witwe Wolfgang Naraths, gehalten. Der 2003 verstorbene frühere Bundesführer der Wiking-Jugend hatte 2001 die Gründungsphase der KAL begleitet. Im kleinen Kreis wurde das zehnjährige Bestehen der Gruppe bereits am 3. und 4. Februar gefeiert, als sich 60 Neonazis in der Aachener Innenstadt einfanden und später zum linken Autonomen Zentrum bewegten. Tags darauf trafen sich die Kameradschaftsmitglieder auf dem Anwesen René Laubes in Vettweiß-Kelz (Kreis Düren). In diesem Zusammenhang zeigen sich einige zentrale Charakteristika der Gruppe: die Beanspruchung öffentlichen Raumes, der Rückgriff auf ländliche Strukturen und die Prägung durch den traditionellen, organisierten Neonazismus.

Geschichte und Entwicklung

Die KAL entstand als Zusammenhang bereits im Frühjahr 2001. Als Gründungsdatum gab sie dennoch den 2. Februar 2002 an. Eng betreut wurde ihre Entwicklung neben Narath vor allem durch Christian Malcoci sowie den NPD-Kreisverband Aachen. Das Anwesen der Familie Narath in Stolberg (Städteregion Aachen) galt bis zum Verbot der Wiking-Jugend 1994 als deren Zentrale. Kulturell zeigte sich die enge Anbindung der KAL an den traditionellen Neonazismus nicht — sie bestand vor allem aus Neonazi-Skinheads. Szeneintern wurde ihr der Charakter einer „Saufkameradschaft“ zugesprochen.

Die Führungspersonen der ersten Generation stammten aus kleinen Orten im Kreis Düren und der heutigen Städteregion Aachen, weitere Mitglieder kamen über die Jahre insbesondere aus dem Kreis Heinsberg hinzu. Im Gegensatz zu Zusammenschlüssen wie dem NWDO beanspruchte die KAL somit ein großes, teilweise unzusammenhängendes Gebiet mit mehr als einer Million Einwohn­e­r­_innen, welches ländlich, kleinstädtisch wie großstädtisch geprägt ist. Die Schwer­punkte der Gruppe lagen zunächst in den Heimatorten ihrer Kernmitglieder, im Kreis Düren sowie in der Nordeifel.

Von Beginn an verfolgte die KAL eine an der Verherrlichung des NS orientierte geschichtspolitische Ausrichtung, veranstaltete „Heldengedenken“, erinnerte jährlich an den Freikorpssoldaten Albert Leo Schlageter und führte „Zeitzeugenveranstaltungen“ durch, etwa mit dem ehemaligen SS-Mitglied Lothar Eiding aus dem Raum Aachen. Im Zuge der ab 2004 zunehmenden Kooperation mit dem zwischenzeitlich 80 Mitglieder starken NPD-Kreisverband Düren um Ingo Haller gewann die KAL innerhalb der Szene an Ansehen. KAL und NPD verfügten in Düren mit der Kneipe Gütershop über ein Zentrum für Treffen, Veranstaltungen und Wohnen.

Verjüngung der Szene

Parallel zu dieser Entwicklung entstanden ab 2007 im Raum Aachen neonazistische Jugendcliquen, insbesondere im Umfeld der Nachwuchsgruppe der Ultras des Fußballvereins Alemannia Aachen. Wenngleich sich die Strukturen der KAL ebenfalls verjüngten, wurde dieser Personenkreis zunächst durch andere, am Phänomen der „Autonomen Nationalisten“ (AN) orientierte Gruppen gebunden. Das Aufkommen der AN führte zu erheblichen Spannungen in der regionalen Szene — die von der KAL auch mit Gewalt umgesetzte szeneinterne Vormachtstellung wurde herausgefordert. Damit konfrontiert übernahmen einige Mitglieder selektiv Themen und Stil der AN und gestalteten die Kameradschaft somit anschlussfähig für jene kulturellen wie strategischen Umbrüche. In der Folge veränderte sich ihr Auftreten, insbesondere Jüngere orientierten sich nunmehr am Style der Ultras. Diese neue Generation hatte ihren Lebensmittelpunkt in Aachen, weshalb dort ab 2008 eine neue Phase neonazistischer Aktivitäten begann.

Wenngleich nicht mit der Frequenz in Dortmund zu vergleichen, fanden zwischen 2007 und 2012 in Aachen und Stolberg 14 Neonaziaufmärsche statt, dazu sechs in Düren und drei in Heinsberg (vgl. LOTTA #58, S. 14-18). Nachdem in Stolberg Anfang April 2008 ein Jugendlicher getötet worden war, versuchten NPD und KAL einen Märtyrerkult zu etablieren. Die bis 2012 regelmäßigen Aufmärsche wurden von mehreren hundert Neonazis aus Deutschland und dem europäischen Ausland besucht. Die Stolberg-Aufmärsche verstärkten die Aktivitäten der Neonazis weiter und rückten die rassistische Mobilisierung gegen Menschen mit migrantischen Wurzeln in das Zentrum ihrer Kampagnen.

Die Struktur der Gruppe

Die KAL war eine hierarchisch gegliederte Organisation. Bis zum Verbot nahm René Laube die Funktion des Kameradschaftsführers ein, und zeichnete beispielsweise bei Veranstaltungen Mitglieder für „besondere Verdienste“ aus. Neben Laube hatten seit 2008 auch der Dürener Denis Unruh und der Aachener Joachim Günther Führungspositionen inne. KAL-Angehörige zahlten einen Mitgliedsbeitrag und mussten als Anwärter*innen eine sechsmonatige Probezeit durchlaufen, bei zunehmender aktivistischer Einbindung unter den Augen von „Pat*inen“. Erst Vollmitgliedschaft erlaubte es, die T-Shirts der Kameradschaft zu tragen.

In den zehn Jahren ihrer Existenz lag die Zahl der aktiven Mitglieder zwischen 25 und 40, wenngleich die Gruppe über ein bis zu 100 Leute zählendes Umfeld verfügte. Die Verbotsverfügung wurde 46 Personen zugestellt. Die Orte der Durchsuchungen lassen die regionalen Schwerpunkte der Gruppe zum Verbotszeitpunkt erkennen: 24 Wohnungen wurden in der Städteregion Aachen durchsucht, im Kreis Düren waren es neun, im Kreis Heinsberg elf. Dies deckte sich mit der Gliederung der Gruppe in die Untersektionen Aachen, Düren und Heinsberg, die jeweils einen regionalen Vorsteher hatten. Die zwischenzeitlich aktive „Sektion Nordeifel“ war 2009 aufgelöst worden. Zudem gab es in der Kameradschaft eine Frauengruppe, die mindestens fünf Mitglieder hatte.

Strategien der Gruppe

In einem frühen Homepage-Eintrag wurden einige für die Kameradschaft relevante Strategien dargelegt: die Organisation von Konzerten und Partys, ideologische Schulungen, die Teilnahme an Demonstrationen, Vernetzung, Nachwuchsförderung, Anti-Antifa-Arbeit und die Schaffung „national befreiter Zonen“. Im Grunde bestanden diese Strategien bis zum Verbot der KAL und darüber hinaus. Regelmäßige von der Gruppe organisierte, szeneintern beworbene Veranstaltungen dienten dem gemeinsamen Erleben und Gestalten des Kameradschaftszusammenhangs. Von der KAL (mit)organisierte Demonstrationen dienten einer Mehrfach-Strategie der Mitgliedergewinnung, Bindung des eigenen Zusammenhalts und Vernetzung. Die KAL war stets um die Vernetzung mit anderen Neonazigruppen bemüht. Zu Beginn lagen Bezüge in das Blood & Honour/C18-Netzwerk vor, insbesondere über die Mitgliedschaft Laubes und der Dürener Brüder Michael Büttgen und Karsten Büttgen in der Oidoxie Streetfighting Crew. Neben der Verzahnung mit NPD-Strukturen erfolgte ab 2008 eine engere Anbindung an bundesweite (Christian Worch, Sven Skoda) und regionale (Axel Reitz, Ralph Tegethoff) Szenegrößen. Insbesondere bestanden enge Kontakte zu den Nationalen Sozialisten Wuppertal und dem Aktionsbüro Mittelrhein. Zentrale Bedeutung hatte seit Gründung die Kontaktpflege zur organisierten Fanszene der Alemannia Aachen, insbesondere betrieben durch den lange in der Region aktiven NPD-Kader Sascha Wagner. Die KAL konnte hier auf Strukturen zurückgreifen, die schon Bestand hatten und größtenteils bis heute bestehen.

Die Beschaffung eigener Infrastruktur war dem Besuch von Großveranstaltungen und der Präsenz in ländlichen Räumen nachgeordnet. In der Stadt Aachen hatte die KAL Zugang zu den Stammkneipen der rechten Fanszene. Weite Teile von Stadtgesellschaft und Partygänger_innen störten sich dort nicht weiter an der zunehmenden Neonazi-Präsenz. Mit Gewalt musste diese folglich nur gegen Antifaschist*innen durchgesetzt werden. Anti-Antifa-Arbeit wurde in der KAL stets zusammen mit der Strategie der Raumergreifung gedacht. Linke Infrastruktur und Versuche antifaschistischer Organisierung wurden als Hauptangriffsziel ausgewählt.

Letzteres galt insbesondere für die von der KAL als „Homezones“ begriffenen Städte Stolberg und Düren. Dort stattfindende antifaschistische Konzerte wurden regelmäßig angegriffen. Zwar erfolgte die Anti-Antifa-Arbeit der Gruppe sprunghaft und unstrukturiert, jedoch stellte die Struktur der betreffenden Sozialräume eine besondere Problematik dar. In den Kleinstädten und Dörfern, aber auch in der Stadt Aachen gelangten Neonazis, mitunter zufällig, über private Kontakte (Schule, Arbeit, Kneipen) oder gemeinsame Wege, an private Angaben von Antifaschist*innen.

Gewalt und Einschüchterung

Die Ausübung von Gewalt und die Bedrohung von politischen Gegner*innen war definierendes Merkmal der KAL, was bereits ihr Logo ausdrückte. Im November 2011, kurze Zeit nach der Selbstenttarnung des NSU, postete die KAL auf ihrer Homepage ein „Paulchen-Panther“-Bild mit der Unterschrift „Zwickau Rulez“. Am 24. Oktober 2010 attackierten das vormalige KAL-Mitglied Daniel Kappe und ein anderer Neonazi in Leipzig drei Jugendliche, wobei der 19-jährige Kamal Kilade ermordet wurde.

Mit den Angriffen auf einige Besucher*­innen eines antifaschistischen Konzerts Ende August 2007 in Stolberg und eine Demonstration der VVN Ende März 2008 begann eine neue Phase der Raumergreifungsstrategie der KAL, in der sich insbesondere die KAL-Mitglieder Peter Salber und Denis Unruh gewalttätig hervortaten. Antifaschist*innen wurden durch mit KAL-Schriftzügen versehene Todesdrohungen oder Neonazi-Mobs vor ihrer Türe eingeschüchtert. Eine Wohngemeinschaft in der Aachener Innenstadt war über Jahre schweren bewaffneten Angriffen ausgesetzt. Bei Attacken auf das Autonome Zentrum wurden Brandsätze und Buttersäure gegen das Gebäude eingesetzt. Anwesende wurden mehrfach in Hinterhalte gelockt.

Bei der Anreise zu einer Demonstration in Berlin am 1. Mai 2010 entledigten sich zwei Aachener Neonazis selbstgebastelter Sprengkörper. Die mit Splittern präparierten Böller sollten gegen Gegendemonstrant*innen verwendet werden. Sie wurden im Februar 2011 unter anderem wegen der Vorbereitung von Explosionsverbrechen zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt.

Mit Blick auf die Gewaltwelle des Jahres 2010 und die Selbstenttarnung des NSU formulierte das Herzogenrather Bündnis gegen Rechts Ende 2011 einen Appell zum Verbot der KAL. Dem schlossen sich in der Folge alle kommunalen Räte der Region an. Bereits seit Mitte 2011 verzichtete die KAL zunehmend darauf, bei regionalen Aufmärschen als erkennbarer Zusammenhang aufzutreten. Vielmehr bildete sie häufig einen „Rheinland-Block“ zusammen mit Mitgliedern des AB-Mittelrhein. Und sie verlagerte ihre Aktivitäten wieder in den ländlichen Raum. Die Sektion Heinsberg um Gerwin Jahny trat aktivistischer auf, parallel wurde das Grundstück René Laubes in Vettweiß-Kelz zum organisatorischen Zentrum. Zugleich beteiligten sich die rechten Netzwerke rund um die KAL an der gemeinsamen Bekämpfung und Verdrängung linker Ultras, wobei es auch zu gewaltsamen „Hausbesuchen“ kam.

Folgen des Verbots

Am 2. Februar 2013 bildeten sich, zum Jahrestag der KAL-Gründung, die Kreisverbände Aachen und Heinsberg der Partei Die Rechte. Für deren Homepage trat als presserechtlich Verantwortlicher der ehemalige KAL-Aktivist André Plum auf. Die Rechte Aachen kündigte an, die Aufmärsche in Stolberg im Jahr 2013 fortzusetzen, ein Anspruch, der nach juristischen Auseinandersetzungen nicht erfüllt wurde. Im Jahr 2014 wurde zudem mit Syndikat 52 (S 52) eine Vorfeldorganisation für ehemalige KAL-Mitglieder und neu Hinzugekomme aufgebaut. Diese organisierte Ausflüge, interne, an den Veranstaltungen der KAL orientierte Zusammenkünfte und den Besuch von Aufmärschen. Schwerpunkte blieben die Städteregion Aachen sowie die Kreise Heinsberg und Düren. Zwischenzeitliche Versuche, eine Struktur für Rechtsrockkonzerte aufzubauen, verliefen sich — wenngleich in der Region zwischen 2014 und 2016 fünf Konzerte organisiert wurden. Schließlich gingen die Aktivitäten von Die Rechte/S52 stark zurück. Gegenwärtig üben sie keinen sichtbaren Einfluss mehr aus. Allerdings kam es auch in den letzten Jahren immer wieder zu brutalen rechten Angriffen.

Einige jüngere Kameradschaftsmitglieder zogen sich nach dem Verbot vollständig aus der Sichtbarkeit zurück. Nur wenige besaßen allerdings die Dreistigkeit des Aacheners Benjamin Bordasch, der 2021 als Kreistags-Kandidat des CDU-Ortsverbands Spelle (Landkreis Emsland, Niedersachsen) antrat. Das ehemalige KAL-Führungsmitglied Timm Malcoci hingegen schlug eine Karriere als Drogenhändler ein (vgl. LOTTA #70 S.30 ff. und LOTTA #85 S. 30—32). Die zuvor im Umfeld der KAL aktiven Hooligans Jens Bähr und Kevin Polz bauten mit der Gruppe Westfront eine für das Fußball-Spektrum vorher undenkbare Verbindung zwischen Aachener und Mönchengladbacher Hooligans auf und verankerten diese im Rockermilieu (vgl. LOTTA #55, S. 15-18). Die Gruppe wurde im Januar 2015 wieder aufgelöst. Durch die Hinwendung zur Kampfsport- und Türsteherszene und den Aufbau eigener Gyms und Tattoostudios entstanden jedoch Netzwerke, die bis heute Bestand haben und sich regen Zulaufs erfreuen. Aufgrund ihres hohen Wirkungsradius in verschiedene Szenen ist ihre Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen.

Zur Bewertung des Verbots

Neben dem Verfassungsschutz NRW verharmlosten auch die staatlichen Akteur*innen in der Region jahrelang die Neonazi-Szene und setzten Neonazi-Gewalt und antifaschistische Gegenwehr gleich. Im Kontext der Stolberg-Aufmärsche agierte die Polizei als politische Akteurin. Sie agitierte an Schulen gegen Blockaden und setzte die Aufmärsche durch schikanöse Auflagen und Masseningewahrsamnahmen durch. Die juristische Aufarbeitung war oft unbefriedigend. Prozesse gegen Neonazis, auch wegen schwerer Angriffe, begannen um Jahre verzögert und endeten für die Angeklagten zumeist milde. Im antifaschistischen Spektrum wurden die Forderungen nach einem Verbot der KAL daher mit Skepsis betrachtet und mit Blick auf die geschilderten Neugründungen zunächst als unwirksam bewertet. Antifaschist*innen vermuteten einen behördlichen Versuch, das Problem neonazistischer Organisierung nunmehr als erledigt darzustellen.

Andererseits nahmen nach dem Verbot neonazistische Aktionen und Präsenz im öffentlichen Raum zunächst rapide ab. Die KAL als Struktur hielt einen großen Personenkreis zusammen und machte ihn aktionsfähig. Durch den Wegbruch dieser Struktur verließen zahlreiche jahrelang aktive Neonazis die organisierte Szene. Dieser wurde zugleich die Möglichkeit genommen, große koordinierte Aktionen durchzuführen. Die einstmalige Fähigkeit der KAL, den aktionsbereiten und ideologisierten Teil der Neonaziszene zu bündeln, verlor sich. Auch die Fähigkeit, das mit der Führung von Raumkämpfen einhergehende Gefühl der permanenten Bedrohung aufrechtzuerhalten, implodierte. Dies stellte zunächst eine erhebliche Entlastung dar, emotional, aber auch hinsichtlich der Kapazitäten für politische Arbeit jenseits eines lange auf Abwehrkämpfe fokussierten autonomen Antifaschismus.

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