Die NPD in Hessen

Zwischen 1966 und 1970 war die NPD mit acht Abgeordneten im hessischen Landtag vertreten, seitdem kam sie bei Landtagswahlen nicht mehr über die Fünfprozenthürde.

Zwischen 1966 und 1970 war die NPD mit acht Abgeordneten im hessischen Landtag vertreten, seitdem kam sie bei Landtagswahlen nicht mehr über die Fünfprozenthürde.

Jedoch bildeten sich in den 1980er Jahren im Wetteraukreis und im Lahn-Dill-Kreis Hochburgen heraus, in denen sich die Partei verankerte und zweistellige Wahlergebnisse erzielte, teilweise über 20 Prozent. Mitte der 2000er Jahre übernahmen Neonazis der Freien Nationalisten Rhein-Main den Landesverband, ihr Anführer Marcel Wöll wurde NPD-Landesvorsitzender. Die Partei war nun durch Neonazis aus dem Spektrum der Kameradschaften geprägt, ein „Nationales Wohnprojekt“ in Butzbach (Wetteraukreis) war ihr Kristallisationspunkt. Nach dem Rückzug von Wöll 2008 und dem Zerfall des Wohnprojekts fehlten der NPD Konzepte und Personal, um sich neu aufzustellen. Sie blieb dennoch in einzelnen Orten aktiv und punktuell erfolgreich. Zum Themenkomplex Flucht und Migration stellte sie sich in ihren Hochburgen als Bürgerinitiative auf. Begünstigt durch das Nichtantreten der AfD erreichte die NPD bei den Kommunalwahlen 2016 in vier hessischen Gemeinden zweistellige Ergebnisse, in Büdingen (Wetteraukreis) 14 Prozent, in Leun (Lahn-Dill-Kreis) 17,3 Prozent. Dies waren die letzten Erfolge in Hessen. Als rechte Sammelbewegung ist sie gescheitert und ihre Personaldecke ist ausgesprochen dünn. Sie tritt aktuell in einigen Regionen bei den „Corona-Protesten“ in Erscheinung, kann dabei jedoch kaum mehr Personen mobilisieren als die, die notwendig sind, um ihr Transparent zu tragen.