„Ich vermisse Euch wie Sau“

Ein Freund und Genosse lebt viele tausende Kilometer weit weg. Der Kontakt läuft hauptsächlich über E-Mails, er berichtet von seinem Leben in Mosambik und den widrigen Umständen, unter denen er dort lebt. Diese Geschichte und den Hintergrund der Flucht von Ricardo vor dem deutschen Gefängnis und somit vor der Repression behandelt der Band „Ich vermisse Euch wie Sau“.

Das Kollektiv gata preta — ein Freundeskreis rund um Ricardo — sind die Herausgeber*innen des Buches. In den Abschnitten Flucht, Exil und Illegalität findet eine Auseinandersetzung mit dem Leben des Antifaschisten statt. Er wurde 1986 in Dresden geboren und war Writer, Hausbesetzer und eben Antifaschist. Jahrelang bewegte er sich in den jeweiligen Subkulturen und schöpfte Kraft aus seiner politischen Tätigkeit. Sein Lebensweg und die Situation in der damaligen DDR sowie dem heutigen Ostdeutschland werden in dem Buch nachgezeichnet und politisch eingeordnet. Auch ein Kapitel zur Geschichte Mosambiks unter portugiesischer Besetzung liefert weitere Hintergründe zur Situation in dem Land, das Ricardos letzte Station war. Er verstarb dort 2017, weswegen Freund*innen eine Reise antreten, um das Land kennenzulernen. Neben Interviews zu Illegalität, Flucht(-hilfe) und Leben im Exil setzten sich Freund*innen von Ricardo über viele Jahre mit dessen Lebensgeschichte und den politischen Implikationen dieser auseinander. Das Ergebnis ist ein mehr als lesenswertes Buch, das wichtige Ideen und Perspektiven — vor allem eines Schwarzen Menschen aus Ostdeutschland — festhält. Weiterführend können die abgedruckten Texte eine gute Diskussionsgrundlage zu aktuellen Themen wie Repression gegen Antifaschist*innen, Untergrund und den individuellen als auch kollektiven Umgang einer radikalen Linken damit bieten.

gata preta: „Ich vermisse Euch wie Sau“ Eine Auseinandersetzung mit Flucht, Exil und Illegalität Immergrün Verlag, Berlin 2022, 208 Seiten, 12 Euro.

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