Die AfD zwischen Verbot und Machtübernahme
Die Herausgeber haben für ihr Werk eine ganze Reihe von Expert*innen zusammengebracht, die den Aufstieg und vor allem den heutigen Zustand der immer noch recht jungen Partei dokumentieren und analysieren. In der Gesamtschau wird vor allem eines sehr deutlich: Der AfD ist nicht mehr so leicht beizukommen. Denn was manchmal ziemlich widersprüchlich erscheint, ergibt insgesamt das schillernde Bild einer funktionierenden Sammlungsbewegung. Der Soziologe Klaus Dörre zum Beispiel beschreibt, wie die AfD bei Industriearbeiter*innen punktet, die Journalistin Ann-Katrin Müller, wie sie der CDU/CSU zusetzt und bürgerliche Schichten anspricht. Gleichzeitig existiert eine erschreckende Nähe zum Rechtsterrorismus, wie Matthias Quent erläutert. Bei Pia Lamberty wiederum kann nachgelesen werden, wie gut das Ganze mit Verschwörungserzählungen harmoniert. Anders gesagt: Die AfD besetzt zunehmend alle Themen der extremen sowie der bürgerlichen Rechten und wirkt mittlerweile bis weit in die Mitte. Ein beunruhigender Gedanke, zumal auch in diesem Band die diskutierten Gegenstrategien oft ein wenig hilflos wirken. Sehr überzeugend wirkt allerdings der CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz, der den Beitrag: „Die AfD verbieten? Ja, ja und ja!“ beigesteuert hat, der in dieser Richtung alle Argumente bündelt.
Der Band ist besonders denjenigen sehr zu empfehlen, die sich nicht schon seit Jahren intensiv mit der AfD beschäftigen.
Matthias Quent, Fabian Virchow (Hg.): Rechtsextrem, das neue Normal? Die AfD zwischen Verbot und Machtübernahme. Piper Verlag, München 2024. 286 Seiten, 22 Euro.