Der „Antibolschewistische Block der Nationen“ (ABN)
„Er verlor nie den Glauben an seine Landsleute im couragierten Streit für Menschenrechte und die nationale Unabhängigkeit der Ukraine gegen die Zwillingstyranneien des Nazismus und des Kommunismus“: Diese Worte richtete US-Präsident Ronald Reagan an die Witwe Jaroslav Stetzkos, als dieser am 5. Juli 1986 auf dem Münchner Waldfriedhof begraben wurde. Stetzko führte gemeinsam mit Stepan Bandera während des Zweiten Weltkrieges die OUN-B, eine faschistisch-nationalistische Organisation in der Ukraine. Im Juni 1941 proklamierte er sich als Ministerpräsident der Ukraine, heizte ein antijüdisches Pogrom an, beteiligte sich daran und schwor dem NS-Regime die Treue. Dennoch fand sich Stetzko kurz darauf im KZ wieder. Nach Kriegsende suchte und fand er neue Verbündete. Westliche Geheimdienste auf der Suche nach Helfershelfern im Kampf gegen die UdSSR unterstützen seine Bemühungen, unter dem Banner des Antikommunismus möglichst viele möglichst unappetitliche Organisationen zusammenzubringen. So gelang es den leidenschaftlichen NS-Kollaborateuren nicht nur, als „stärkste Verbündete des Westens“ anerkannt zu werden, sondern auch Einfluss zu nehmen, der bis heute nachwirkt.
Das recht schmale Buch von Stefanie Birkholz ist zwar viel zu schnell zu Ende gelesen, aber sie informiert prägnant über die wichtigsten Stationen und zeichnet so ein klares Bild des Charakters und der Aktivitäten des ABN.
Stefanie Birkholz „Die stärksten Verbündeten des Westens“. Der Antibolschewistische Block der Nationen 1946-1996. Geschichte, Organisation und Arbeitsweise eines Netzwerks zur Zerschlagung der Sowjetunion konkret texte 71, Hamburg 2017 144 Seiten, 15 Euro