Judenhass Underground

Beispielhaft seien hier nur die Diskussionen und Positionierungen im Vorfeld des diesjährigen Fusion Festivals genannt. Der bereits im August 2023 erschienene Sammelband „Judenhass Underground“ setzt sich mit antisemitischen Bildern, Positionen und Narrativen in verschiedenen Bewegungen und kulturellen Kontexten auseinander. Das Buch gliedert sich in drei Teile, in denen sich unterschiedliche Autor*innen in jeweils kurzen Artikeln dem Thema mit verschiedenen Perspektiven widmen. Die Artikel im ersten Teil setzen sich mit den Themen Israelhass und Antisemitismus, linkem Antisemitismus, der Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS), Antisemitismus und Intersektionalität sowie dem Verhältnis von Juden und Klasse auseinander. Im zweiten Teil werden Schlaglichter auf verschiedene Szenen und Bewegungen geworfen: auf die Debatte rund um die documenta fifteen, den Antisemitismus innerhalb antirassistischer und antiimperialistischer Gruppen, der Klimabewegung, queeren Communitys und feministischen Bündnissen, der Clubkultur, dem HipHop, Punk und Hardcore. Im dritten Teil sprechen Aktivist­*innen und Künstler*­innen über ihre Erfahrungen mit Antisemitismus. Der Sammelband liefert Einblicke in eine dringend notwendige Auseinandersetzung und Positionierung zum Antisemitismus in subkulturellen und emanzipatorischen Bewegungen. Dabei bleiben einzelne Artikel, auch aufgrund der jeweiligen Länge, oft sehr deskriptiv und analytisch teils sehr holzschnittartig. So wäre beispielsweise beim Thema Punk und Hardcore eine weitergehende Analyse und Darstellung von antisemitischen Netzwerken und Positionen wünschenswert gewesen.

Nicholas Potter & Stefan Lauer (Hg.): Judenhass Underground. Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen Hentrich & Hentrich Verlag, Berlin/Leipzig 2023,252 Seiten, 22 Euro.