Soweit das behördliche Auge reicht
Untersuchungsausschuss zum Mordfall Walter Lübcke
Nach drei Jahren schloss der Untersuchungsausschuss zum Mord an Walter Lübcke seine Arbeit im Juni 2023 ab. Der Ausschuss endete so unspektakulär wie er gearbeitet hat. Schließlich war das Erkenntnisinteresse einzig auf die behördlichen Vorgänge rund um Stephan Ernst und Markus H. beschränkt.
In Glückseligkeit unterworfen
Frauenverständnis, Familienbild und Kindeserziehung des Anastasia-Kults
Neben demokratiefeindlichen, antisemitischen und rassistischen Positionen bildet die antifeministische Erzählung einer weiblichen Schuld eine wichtige Komponente in der Ideologie des Anastasia-Kultes. Die zugrundeliegenden Romane propagieren ein stark traditionelles Familienbild mit einer festen Vorstellung davon, wie Kinder erzogen, geprägt und unterrichtet werden sollten. Sie dienen als Anleitung zu einer vermeintlich optimierten Gesellschaft.
„Keine harmlosen Nachbarn!“
Antifaschistischer Aktivismus gegen ein Anastasia-Projekt
In Wienrode im Harz (Sachsen-Anhalt) hat sich in den letzten Jahren das SiedlerInnenprojekt „Weda Elysia“ als Teil der Anastasia-Bewegung etabliert. Angeführt von Maik Schulz bauen sie einen maroden Gasthof als „Haus Lindenquell“ zu einem Zentrum der Bewegung aus. Ihr Anspruch ist es, den ganzen Ortsteil von Blankenburg zu übernehmen. Vor Ort ruft dies aber auch Widerstand hervor. Wir sprechen mit Ruth Fiedler, bis August 2023 Stadträtin für „Die Linke“ in Wernigerode und Mitinitiatorin antifaschistischer Proteste, über die Situation im Dorf.
„Der Ruf des Reiches“
Prozess gegen die „Vereinten Patrioten“
In den ersten Monaten im Prozess gegen die „Vereinten Patrioten“ vor dem Oberlandesgericht Koblenz ist noch nicht viel passiert. Zu lange haben die ersten Einlassungen in Anspruch genommen. Doch diese lassen bereits erste Schlüsse über Motivation, Weltbilder und Selbstwahrnehmungen einzelner Angeklagter zu.
Kein Durchkommen für den „Marsch für das Leben“
In Köln versammelte sich die antifeministische Anti-Choice-Bewegung
Am 16. September 2023 sollten erstmals zeitgleich zwei „Märsche für das Leben“ stattfinden — in Berlin und Köln. Was vom „Bundesverband Lebensrecht“ (BVL) als großer Protest geplant war, wurde in Köln zum Reinfall. Weder der BVL noch die Kölner Polizei hatten mit den bis zu 3.000 Aktivist:innen gerechnet, die sich den Abtreibungsgegner:innen entgegenstellten.
Wiege der Undemokratie
Das „Neue Hambacher Fest“
Um den Anschluss nicht zu verlieren, suchen Marktradikale den Schulterschluss mit der „Querdenken“-Bewegung. Die aufgeheizte Protestszene verspricht neben neuem Mobilisierungspotential auch Spendenbereitschaft. Doch in der Szene gibt es Kritik.
Ab in die Wüste
Rassismus in Tunesien und die Flüchtlingsabwehr der EU
Tunesiens Präsident Kaïs Saïed bläst zur Jagd auf Migrant*innen, lässt Flüchtlinge in die Wüste deportieren — mit der Folge, dass Dutzende dort verdursten — und schließt einen Flüchtlingsabwehrdeal mit der EU.
Moria in Westeuropa
Inhumane Migrationspolitik auf beiden Seiten des Ärmelkanals
Immer mehr Menschen passieren von Nordfrankreich aus irregulär in kleinen Booten die britisch-kontinentaleuropäische Grenze im Ärmelkanal. Die britische Regierung setzt alles daran, sie davon abzuhalten. Auf französischer Seite verweigern die Behörden den dort Wartenden das Überlebensnotwendige.
„Schlüsselerlebnis“ für die antirassistische Bewegung
Vor 40 Jahren nahm sich Kemal Altun das Leben
Am 30. August 1983 nahm sich der 23-jährige Cemal Kemal Altun in Berlin das Leben. Er war aus dem sechsten Stock des Verwaltungsgerichts in der Hardenbergstraße am Bahnhof Zoo gesprungen, wo über seine Abschiebung in die Türkei entschieden werden sollte. Als linker politischer Aktivist war er vor der Repression der türkischen Militärdiktatur nach West-Berlin geflohen.